Kolektomie - Was den Frauen vorher nicht gesagt wird...
Verfasst: 04.02.2021, 17:36
Hallo allerseits
nach einigen Monaten möchte ich mich kurz melden. Grund ist, dass vor einer Kolektomie zwei Sachen von keinem Arzt erwähnt wurden. Es wäre schön gewesen darauf vorbereitet zu sein.
1. Gallensteine
Frauen im Alter von >35, blond, Raucher, übergewichtig und mit Kindern gehören wohl zu der grössten Risikogruppe von Gallensteinen. Das ist lt. Arzt die normale Statistik.
Weiterhin bekommen im Durchschnitt 50 Prozent der kolektomierten Patient:innen nach 5 Jahren Gallensteine.
Mit Sandostatin bekommen etwa die Hälfte der Patient:innen nach 6 Monaten Gallensteine.
Einmal raten reicht wahrscheinlich: Was habe ich bekommen?
Fast: Bei mir war es Gallengries - das sind die kleinen, schmerzhafteren Steine (da sie häufiger abgehen und hängen bleiben als die grossen Steine). Bei mir ist die Kolektomie genau 5 Jahre und der Start Sandostatin 6 Monate her gewesen. Zudem bin ich 35 geworden und blond. Für die Ärzte war es keine Überraschung, für mich schon und es wäre schön gewesen, hätte man sich einfach mal die MRI-Bilder (schwieriger zu sehen, aber ja) angeschaut, die vorlagen, oder mal im Ultraschall aktiv bei einer Kontrolle nachgeschaut. Eine Vorwarnung hätte ich geschätzt, um zu wissen, wie ich bei Gallenkoliken reagieren muss.
2. Gebärmutter / Menstruationsbeschwerden / Phantomschmerzen / Adenomyose
=> Liebe Männer, eure Chance nicht weiterzulesen. :)
Die Gebärmutter wird durch Rektum etc. stabilisiert. Wird diese Stütze weggenommen, dann kann die Gebärmutter nach hinten abknicken. Folge ist, dass das Menstruationsblut nicht richtig ablaufen kann.
Die ein oder andere von euch kennt/hat Endometriose. Bei der Adenomyose handelt es sich um eine Spezialform. Das Drüsengewebe wächst in den Gebärmuttermuskel ein, vegrössert die Gebärmutter, Schleimhaut wird stärker aufgebaut und dadurch werden die Regelschmerzen stärker.
In Kombination mit der abgeknickten Gebärmutter steht das ganze dann irgendwo zwischen Gebärmutter und Vagina rum und drückt auf die Nerven und den Schliessmuskel. Die Folge sind Phantomschmerzen.
Es gibt verschiedene Theorien zur Entstehung von Endometriose. Bei mir wurde eine sekundäre Adenomyose diagnostiziert. Zusammen mit der Endo-Theorie heisst es also: Gebärmutter knickt ab, Menstruationsblut bleibt länger in der Gebärmutter stehen, Zellen wandern in die Muskelwand und eine Adenomyose kann entstehen.
Meine Beschwerden mit Phantomschmerzen und die immer wieder geäussterte Vermutung über die falsche Lage der Gebärmutter und dem entstandenen "Pooling" habe ich seit 2017 immer wieder betont - geglaubt wurde mir nicht. Ich habe sogar drei Studien über das Pooling-Syndrom gefunden, die in internationalen Fachzeitschriften erschienen sind. Der Gastro fand es plausibel und hat mich überwiesen zum einem Endometriose-Papst hier in der Region. Er forderte ein MRT wegen Endometriose - obwohl ich sagte, dass es in den 7 Vor-OPs keine Anzeichen gab und dass ich die Schmerzen lokalisieren kann. Ich schloss deshalb eine Endometriose aus, musste aber in das MRT einwilligen ("Kein MRT, keine weitere Suche"). Nach dem MRT sagte er mir in 90 Sekungen: "Es ist keine Endometriose. Es besteht also absolut kein Zusammenhang, dass die Phantomschmerzen 12x im Jahr immer zur Menstruation einsetzen und sie dann Morphine nehmen müssen. Das Problem ist kein gynäkologisches und es ist Zufall, dass Ihnen das so vorkommt." Eine weitere Untersuchung oder Ultraschall hat er dann abgelehnt, da es nicht zielführend sei.
Fakt ist, im MRI liegt man, damit verändert sich die Lage der Gebärmutter. Zudem wurde es zu Zyklusbeginn gemacht und die Gebärmutter befand sich im Aufbau. Zum späteren Besprechungstermin hingegen hätte er bei einem Ultraschall oder einer Untersuchung die Diagnose stellen können. Jetzt war es ein Zufallsbefund im Rahmen der Gallen-OP.
Fazit: Habt ihr Menstruationsbeschwerden, lasst euch nicht abwimmeln. Es gibt diesen Zusammenhang!!!
Ein Warnzeichen für eine abgeknickte Gebärmutter ist, wenn bereits die Vorsorgeuntersuchung nicht mehr (oder zu Beginn nur unter Schmerzen) gemacht werden kann, weil der/die Gynäkolog:in nicht mehr an den Gebärmuttermund herankommt.
...und bereitet euch bei einer anstehenden Kolektomie vor, dass es danach zu Menstruationsproblemen kommen kann. Informiert euch über "Pooling". Nur über ein Youtube-Video bin ich darauf aufmerksam geworden und habe dann die Studien unter grossem Rechercheaufwand gefunden.
Meine Frage: Warum setzt man Frauen nicht vorsorglich ein Netz ein, damit die Gebärmutter bleibt, wo sie ist? Wirkt die jetzige Therapie (Spirale) nicht, dann muss die Gebärmutter entfernt werden, was natürlich bei voroperierten Patientinnen schwierig ist, wenn Dünndarm, Harnröhren, Eierstöcke und Gebärmutter miteinander verwachsen sind.
Das kleine Becken war in der Gallen-OP nicht mehr einsehbar und der Chirurg (auf Darm spezialisiert) hat nur die Verwachsungen auf den Weg zur Galle im Oberbauch gelöst.
Hätte ein Netz bei der Kolektomie die Organe voneinander abgrenzen können?
Euch alles Gute
Butterfly
nach einigen Monaten möchte ich mich kurz melden. Grund ist, dass vor einer Kolektomie zwei Sachen von keinem Arzt erwähnt wurden. Es wäre schön gewesen darauf vorbereitet zu sein.
1. Gallensteine
Frauen im Alter von >35, blond, Raucher, übergewichtig und mit Kindern gehören wohl zu der grössten Risikogruppe von Gallensteinen. Das ist lt. Arzt die normale Statistik.
Weiterhin bekommen im Durchschnitt 50 Prozent der kolektomierten Patient:innen nach 5 Jahren Gallensteine.
Mit Sandostatin bekommen etwa die Hälfte der Patient:innen nach 6 Monaten Gallensteine.
Einmal raten reicht wahrscheinlich: Was habe ich bekommen?
Fast: Bei mir war es Gallengries - das sind die kleinen, schmerzhafteren Steine (da sie häufiger abgehen und hängen bleiben als die grossen Steine). Bei mir ist die Kolektomie genau 5 Jahre und der Start Sandostatin 6 Monate her gewesen. Zudem bin ich 35 geworden und blond. Für die Ärzte war es keine Überraschung, für mich schon und es wäre schön gewesen, hätte man sich einfach mal die MRI-Bilder (schwieriger zu sehen, aber ja) angeschaut, die vorlagen, oder mal im Ultraschall aktiv bei einer Kontrolle nachgeschaut. Eine Vorwarnung hätte ich geschätzt, um zu wissen, wie ich bei Gallenkoliken reagieren muss.
2. Gebärmutter / Menstruationsbeschwerden / Phantomschmerzen / Adenomyose
=> Liebe Männer, eure Chance nicht weiterzulesen. :)
Die Gebärmutter wird durch Rektum etc. stabilisiert. Wird diese Stütze weggenommen, dann kann die Gebärmutter nach hinten abknicken. Folge ist, dass das Menstruationsblut nicht richtig ablaufen kann.
Die ein oder andere von euch kennt/hat Endometriose. Bei der Adenomyose handelt es sich um eine Spezialform. Das Drüsengewebe wächst in den Gebärmuttermuskel ein, vegrössert die Gebärmutter, Schleimhaut wird stärker aufgebaut und dadurch werden die Regelschmerzen stärker.
In Kombination mit der abgeknickten Gebärmutter steht das ganze dann irgendwo zwischen Gebärmutter und Vagina rum und drückt auf die Nerven und den Schliessmuskel. Die Folge sind Phantomschmerzen.
Es gibt verschiedene Theorien zur Entstehung von Endometriose. Bei mir wurde eine sekundäre Adenomyose diagnostiziert. Zusammen mit der Endo-Theorie heisst es also: Gebärmutter knickt ab, Menstruationsblut bleibt länger in der Gebärmutter stehen, Zellen wandern in die Muskelwand und eine Adenomyose kann entstehen.
Meine Beschwerden mit Phantomschmerzen und die immer wieder geäussterte Vermutung über die falsche Lage der Gebärmutter und dem entstandenen "Pooling" habe ich seit 2017 immer wieder betont - geglaubt wurde mir nicht. Ich habe sogar drei Studien über das Pooling-Syndrom gefunden, die in internationalen Fachzeitschriften erschienen sind. Der Gastro fand es plausibel und hat mich überwiesen zum einem Endometriose-Papst hier in der Region. Er forderte ein MRT wegen Endometriose - obwohl ich sagte, dass es in den 7 Vor-OPs keine Anzeichen gab und dass ich die Schmerzen lokalisieren kann. Ich schloss deshalb eine Endometriose aus, musste aber in das MRT einwilligen ("Kein MRT, keine weitere Suche"). Nach dem MRT sagte er mir in 90 Sekungen: "Es ist keine Endometriose. Es besteht also absolut kein Zusammenhang, dass die Phantomschmerzen 12x im Jahr immer zur Menstruation einsetzen und sie dann Morphine nehmen müssen. Das Problem ist kein gynäkologisches und es ist Zufall, dass Ihnen das so vorkommt." Eine weitere Untersuchung oder Ultraschall hat er dann abgelehnt, da es nicht zielführend sei.
Fakt ist, im MRI liegt man, damit verändert sich die Lage der Gebärmutter. Zudem wurde es zu Zyklusbeginn gemacht und die Gebärmutter befand sich im Aufbau. Zum späteren Besprechungstermin hingegen hätte er bei einem Ultraschall oder einer Untersuchung die Diagnose stellen können. Jetzt war es ein Zufallsbefund im Rahmen der Gallen-OP.
Fazit: Habt ihr Menstruationsbeschwerden, lasst euch nicht abwimmeln. Es gibt diesen Zusammenhang!!!
Ein Warnzeichen für eine abgeknickte Gebärmutter ist, wenn bereits die Vorsorgeuntersuchung nicht mehr (oder zu Beginn nur unter Schmerzen) gemacht werden kann, weil der/die Gynäkolog:in nicht mehr an den Gebärmuttermund herankommt.
...und bereitet euch bei einer anstehenden Kolektomie vor, dass es danach zu Menstruationsproblemen kommen kann. Informiert euch über "Pooling". Nur über ein Youtube-Video bin ich darauf aufmerksam geworden und habe dann die Studien unter grossem Rechercheaufwand gefunden.
Meine Frage: Warum setzt man Frauen nicht vorsorglich ein Netz ein, damit die Gebärmutter bleibt, wo sie ist? Wirkt die jetzige Therapie (Spirale) nicht, dann muss die Gebärmutter entfernt werden, was natürlich bei voroperierten Patientinnen schwierig ist, wenn Dünndarm, Harnröhren, Eierstöcke und Gebärmutter miteinander verwachsen sind.
Das kleine Becken war in der Gallen-OP nicht mehr einsehbar und der Chirurg (auf Darm spezialisiert) hat nur die Verwachsungen auf den Weg zur Galle im Oberbauch gelöst.
Hätte ein Netz bei der Kolektomie die Organe voneinander abgrenzen können?
Euch alles Gute
Butterfly