Qualitäts-Probleme bei Stomaversorgung
Verfasst: 11.09.2013, 10:54
Liebe Mitstreiter,
an verschiedenen Stellen im Forum wird immer mal wieder von Qualitäts-Problemen berichtet.
Da ich selber ein Beuteltier bin und gleichzeitig auch beruflich seit über 25 Jahren mit dem Thema „Qualität“ und „Medizin“ zu tun habe, will ich hier ein paar praktische Tipps zum Umgang mit Qualitäts-Problemen geben:
1. Für unsere Beutel und Platten gelten grundsätzlich dieselben Garantie-Regeln („Gewährleistung“) wie für alle anderen Produkte auch; wenn also etwas nicht funktioniert, dann hat man das Recht auf Reparatur oder ggfl. Ersatz.
2. Kein einziges Problem hinnehmen!
Die Qualitätsanforderungen an Medizinprodukte (das ist die gesetzliche Einstufung unserer Stomaversorgung; sie sind mit dem „CE“-Zeichen gekennzeichnet) sind sehr hoch. Die Hersteller sind u.a. verpflichtet, ein schriftlich beschriebenes „Qualitätssicherungssystem“ zu unterhalten.
3. Die Qualitätssicherung muss u.a. die Rückmeldungen der Anwender/Patienten über Qualitätsprobleme und fehlerhafte Produkte erfassen und auswerten.
Bei schwerwiegenden Problemen, die eine schwere gesundheitliche Beeinträchtigung eines Patienten oder gar seinen Tod verursachen können oder gar verursacht haben, müssen die Hersteller sogar die Behörden informieren. (Na gut, ein kaputter Beutel wird wohl keinen umbringen ;o)
4. Der erste Ansprechpartner für eine Reklamation ist normalerweise der Verkäufer, also das Sanitätshaus von dem wir unsere Versorgung bekommen.
Leider aber versuchen manche von denen uns abzuwimmeln und sich damit den Papierkram mit Reklamationen zu ersparen: z.B. gehen meine beiden Stomabandagen dauernd kaputt und das Sanitätshaus meinte, ich solle doch einfach neue bestellen, denn mir stünden ja zwei pro Jahr zu. Das sehe ich aber nicht ein, denn dann muss ich schliesslich jedesmal auch die Zuzahlung leisten. Ich habe daher beim Hersteller reklamiert.
5. Die Reklamation beim Hersteller ist die zweite Möglichkeit. Name und Adresse müssen immer auf der Verpackung bzw. auf der Gebrauchsanweisung stehen. Die haben meine Bandage dann übrigens repariert.
6. Wenn aber auch der Hersteller sich stur stellt, dann kann man sich bei der Stelle beschweren, die dem Hersteller sein Qualitätszertifikat ausgestellt hat. Diesen Zertifizierer („Benannte Stelle/Notified Body“) findet man entweder auf der Homepage des Herstellers, wo der ganz stolz sein Qualitätszertifikat präsentiert. Da sieht man dann, ob es der TÜV oder die DEKRA oder sonstwer war, die dem Hersteller seine Qualität bescheinigt haben.
Manchmal kann man den Zertifizierer auch an der vierstelligen Nummer erkennen, die unter dem CE-Zeichen auf den Produkten steht; z.B. „0123“. Wer sich hinter dieser Nummer verbirgt, kann man dann auf der Homepage der Europäischen Kommission nachsehen: http://ec.europa.eu/enterprise/newappro ... &dir_id=13
Wenn ein Hersteller kein solches Zertifikat vorweist, dann kann man sich darüber zumindest seine eigenen Gedanken machen.
Also dann: lasst Euch nichts gefallen!
Herzliche Grüsse
Peter
Edit: der Moderator hat Peters Musterbrief verlinkt
an verschiedenen Stellen im Forum wird immer mal wieder von Qualitäts-Problemen berichtet.
Da ich selber ein Beuteltier bin und gleichzeitig auch beruflich seit über 25 Jahren mit dem Thema „Qualität“ und „Medizin“ zu tun habe, will ich hier ein paar praktische Tipps zum Umgang mit Qualitäts-Problemen geben:
1. Für unsere Beutel und Platten gelten grundsätzlich dieselben Garantie-Regeln („Gewährleistung“) wie für alle anderen Produkte auch; wenn also etwas nicht funktioniert, dann hat man das Recht auf Reparatur oder ggfl. Ersatz.
2. Kein einziges Problem hinnehmen!
Die Qualitätsanforderungen an Medizinprodukte (das ist die gesetzliche Einstufung unserer Stomaversorgung; sie sind mit dem „CE“-Zeichen gekennzeichnet) sind sehr hoch. Die Hersteller sind u.a. verpflichtet, ein schriftlich beschriebenes „Qualitätssicherungssystem“ zu unterhalten.
3. Die Qualitätssicherung muss u.a. die Rückmeldungen der Anwender/Patienten über Qualitätsprobleme und fehlerhafte Produkte erfassen und auswerten.
Bei schwerwiegenden Problemen, die eine schwere gesundheitliche Beeinträchtigung eines Patienten oder gar seinen Tod verursachen können oder gar verursacht haben, müssen die Hersteller sogar die Behörden informieren. (Na gut, ein kaputter Beutel wird wohl keinen umbringen ;o)
4. Der erste Ansprechpartner für eine Reklamation ist normalerweise der Verkäufer, also das Sanitätshaus von dem wir unsere Versorgung bekommen.
Leider aber versuchen manche von denen uns abzuwimmeln und sich damit den Papierkram mit Reklamationen zu ersparen: z.B. gehen meine beiden Stomabandagen dauernd kaputt und das Sanitätshaus meinte, ich solle doch einfach neue bestellen, denn mir stünden ja zwei pro Jahr zu. Das sehe ich aber nicht ein, denn dann muss ich schliesslich jedesmal auch die Zuzahlung leisten. Ich habe daher beim Hersteller reklamiert.
5. Die Reklamation beim Hersteller ist die zweite Möglichkeit. Name und Adresse müssen immer auf der Verpackung bzw. auf der Gebrauchsanweisung stehen. Die haben meine Bandage dann übrigens repariert.
6. Wenn aber auch der Hersteller sich stur stellt, dann kann man sich bei der Stelle beschweren, die dem Hersteller sein Qualitätszertifikat ausgestellt hat. Diesen Zertifizierer („Benannte Stelle/Notified Body“) findet man entweder auf der Homepage des Herstellers, wo der ganz stolz sein Qualitätszertifikat präsentiert. Da sieht man dann, ob es der TÜV oder die DEKRA oder sonstwer war, die dem Hersteller seine Qualität bescheinigt haben.
Manchmal kann man den Zertifizierer auch an der vierstelligen Nummer erkennen, die unter dem CE-Zeichen auf den Produkten steht; z.B. „0123“. Wer sich hinter dieser Nummer verbirgt, kann man dann auf der Homepage der Europäischen Kommission nachsehen: http://ec.europa.eu/enterprise/newappro ... &dir_id=13
Wenn ein Hersteller kein solches Zertifikat vorweist, dann kann man sich darüber zumindest seine eigenen Gedanken machen.
Also dann: lasst Euch nichts gefallen!
Herzliche Grüsse
Peter
Edit: der Moderator hat Peters Musterbrief verlinkt