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Häufigkeit des Beutelwechsels

BeitragVerfasst: 06.11.2016, 23:50
von Trudi
Huhu, hei.....

Zitat meiner Stomaschwester im Krankenhaus, direkt nach der, völlig unerwarteteten und schockierenden, Anlage des Stomas:

"Lieben Sie Ihr ArLo, es ist Ihr wichtigstes Organ! Sie täten platzen, wenn sie es nicht hätten!"

:aah: :aah: :aah: verhaltenes Grinsen meinerseits

"Geben Sie ihm einen Namen, damit Sie wissen, mit wem Sie schimpfen müssen, wenn er Scheixxxxe baut!"

:D :D :D breites Grinsen meinerseits und die Aussage, das DAS ja nun nicht ausbleiben tät!

Mir fiel mein erster Freund ein, der hieß "F." und war ein riesengroßes ArLo. ;) ;) ;) Und da mein Stoma ja nun ein wichtiges und durchaus brauchbares ArLo ist, heißt er nun "F.....i" mit "i" am Ende! Sein Pseudonym hier ist "Freundti"!

Ich könnte ihn jederzeit rückverlegen lassen, ich will aber nicht, weil ich keinen Bock hab, nur der schönen Aussicht, die Bildzeitung morgens am Klo lesen zu dürfen, mir den Bauch von oben bis unten wieder aufschnippeln zu lassen! Ah nööööööö!
Wenn es nicht absoltut notwendig ist, geht mir keiner mehr an mein Bauchi dran!

Man oder auch frau kann seeeeeeehr gut damit leben, wenn man oder frau sich ein bissi drauf einlässt!
Machs gut, akzeptiere dein neues ArLo und genieße das LEBEN jeden Tag neu, es ist zu schön, um sich im Schrank zu verstecken!

Häufigkeit des Beutelwechsels

BeitragVerfasst: 08.11.2016, 15:19
von Stine
Hallo Ihr alle! Nochmals herzlichen Dank für die aufmunternden Worte und die vielen guten Ratschläge. Mir geht es deutlich besser und ich habe auch gemerkt, dass man sich gut fühlen kann trotz (oder wegen) des Stomas - auch "draussen". Ich teste jetzt erst einmal ein einteiliges System mit Einmalbeuteln. Der Kleber ist mit einer Hautschutzlotion versetzt und nicht ganz so stark - und bisher toi,toi,toi keinerlei Reizungen oder Entzündungen. Mein Stomabruder hat mir erst einmal von den Sorten mit Platte abgeraten, weil man meist zu spät mitbekommt, wenn doch was unterwandert. Das wäre dann in der kommenden Chemo und Bestrahlung nicht so günstig, weil die Haut da sowieso extrem empfindlich wird. Ausserdem meinte er, ich soll das Stoma so betrachten, als hätte ich mir ein neues Haustier angeschafft. Das müsse man schliesslich auch erst kennen lernen - daher ist die Idee mit dem Namen ja gar nicht so weit her geholt :ichKannsNichtGlauben: Seid alle lieb gegrüsst von Stine :winke:

Häufigkeit des Beutelwechsels

BeitragVerfasst: 08.11.2016, 18:16
von Trudi
Hihihi! Das is ne Vorstellung......
Bild
Spaziergang mit....

Häufigkeit des Beutelwechsels

BeitragVerfasst: 08.11.2016, 18:58
von doro
Hallo Stine,

Dein Stomabruder hat Dir einen gescheiten Rat gegeben und schön,wenn Du Dich nun besser fühlst. :gut:

Häufigkeit des Beutelwechsels

BeitragVerfasst: 09.11.2016, 00:26
von Martha
Hallo, liebe Stine

es ist schön zu hören, dass Du Dich jetzt schon viel besser fühlst :)

Und hallo alle anderen,
ich hab da in diesem Zusammenhang ein paar Fragen:
Auch ich bin ja fast noch ein Stoma-Frischling, habe mein Colostoma seit Januar diesen Jahres. Ich benutze von Anfang an ein 2-teiliges Clicksystem, das ich als optimal empfinde.
Nun hat Stines Stoma-Berater gesagt, dass man bei einem 2-teiligen System meist zu spät bemerkt, wenn es unterläuft. Wie kann das sein ? Die Platte klebt doch gleich auf dem Bauch, unabhängig davon, ob der Beutel abnehmbar ist oder nicht. Wie kann denn bei einem solchen Problem ein Einteiler einen Vorteil bieten ? Wenn´s unterläuft (was bei einem Colostoma unter "normalen" Umständen doch sehr sehr unwahrscheinlich ist) muss man komplett wechseln, egal, ob 1 - oder 2 - Teiler.
Und wenn in der kommenden Chemo und Bestrahlung die Haut extrem empfindlich wird - wäre nicht gerade dann ein 2-Teiler viel besser, damit man sich nicht jeden Tag die ganze Konstruktion von der Haut lösen muss ?
Ich könnte mir vorstellen, dass sich durch eine Chemo sowohl die Nahrungsaufnahme als auch die Ausscheidung verändert. Dann wäre doch auch ein abnehmbarer Beutel viel besser. Wer schon 2 mal in der Nacht aufgewacht ist, weil der Beutel voller Luft war, weiß ein 2-teiliges System mit Einrastring zu schätzen - einmal kurz im Halbschlaf den Beutel an einer Stelle kurz anlüpfen, Luft rauslassen, wieder einclicken und weiterschlafen. Stattdessen mitten in der Nacht 2 mal die komplette Versorgung zu wechseln, erscheint mir dagegen sehr stressig, zeitaufwändig und auch teuer.
Also, ich sehe generell keine Vorteile in einem Einteiler und in diesem speziellen Fall schon mal gar nicht. Wenn man schon geschwächt, gestresst und mitgenommen ist, auch noch täglich die gesamte Versorgung auszutauschen erscheint mir nicht angenehm.
Aber offenbar gibt es ja Vorteile beim Einteiler. Welche sind das denn ?

Und, liebe Stine, zu dem Tip mit dem neuen Haustier - das halte ich für großen Unsinn und eher kontraproduktiv.
Ein Haustier ist niemals ein Teil von Dir, es ist immer etwas Eigenständiges. Ein Haustier kannst Du im Urlaub oder wenn Du mal ausgehen willst bei den Nachbarn abgeben.
Auch hier im Forum habe ich Menschen gesehen, die mit ihrem neuen "Haustier" auch nach Monaten nicht warm werden. Sie möchten es gerne in´s Tierheim zurückbringen, aber da geht keiner ans Telefon oder macht die Tür auf.

Ich drück Dir die Daumen, dass Du die Chemo gut überstehst.

Ganz liebe Grüße

Martha

Häufigkeit des Beutelwechsels

BeitragVerfasst: 09.11.2016, 18:32
von doro
Hallo Marha,

Ich schrieb ja vor einigen Tagen,das ich meine Einteiler von der Klebkraft her nicht genau einschätzen kann,weil ich stets vor dem normalen Wechsel,unterlaufen war.
Da man mir erzählte,das die Einteiler andere Klebeigenschaften haben wie meine 2-Teiler ( Sensura convex ) habe ich mir heute früh einmal wieder Einteiler geklebt und nun gerade in 2Teiler gewechselt.
Fazit: Das mit der leichteren Klebeigenschaft konnte ich nicht bestätigen,da ich jedes Teil, auch die 2-Teiler mit Basis ,gut vom Bauch ziehen kann.Pflasterentferner musste ich lediglich bei,ich meine es war Hollister) nutzen.
Aber, der Wechsel der Einteiler ging mir etwas flotter von der Hand.Beutel leeren,Platte mit Basis abziehen,reinigen,Platte mit Basis kleben.Fertig.
Wechsel mit 2-Teilern dauert etwas länger,weil Basis kleben und Beutel einrasten ein paar 10tel mehr Zeit benötigen.Nicht viel,aber immerhin...
Nun Deine Frage,warum man beim Eingeiler eher feststellt,das die Platte unterläuft?
Hmm, hier könnte man sagen,bei den Einteilern fehlt die Klickverbindung und dadurch könnte die Sicht etwas behindert sein.Nun ja,könnte man sagen,ob es generell zutrifft wage ich zu bezweifeln, da es bei mir nicht in mm unterläuft sondern im Ernstfall schnell sichtbar ist.
Soweit mein Praxistest der bitte sehr unverbindlich sein soll.
Aber wäre ich Stomaschwester,wurde ich für die langfristige Schonung der Haut,wahrscheinlich auch Einteiler empfehlen,aber immer Ausstreifbeutel,denn da könnte die Versorgung beim Colostoma wohl auch einmal 2 Tage am Bauch bleiben.
Ob die Krankenkasse in der Normalität Einteiler geschlossen für Ileos übernimmt habe ich noch nie gehört,Einteiler zum Ausstreifen schon eher,denn ich bekäme sie Aufgrund meiner schlechten Verdauung auch.

Häufigkeit des Beutelwechsels

BeitragVerfasst: 10.11.2016, 01:24
von Martha
Hallo Doro,

vielen Dank für Deine Ausführliche Antwort.
Dass man ohne die "Sichtbehinderung" durch den Clickring eher sieht, wenn was unterläuft, kann der Grund nicht sein. Denn ich steh ja nicht den ganzen Tag unbekleidet rum und beobachte mein Stoma. Ich sitze im Büro, bin beim Einkaufen, in der Küche oder ich schlafe. Da seh ich nicht, was an meinem Bauch passiert. Ich kann es meistens nur spüren.
Aber egal, viel wichtiger finde ich dies:
Du schreibst: "Aber wäre ich Stomaschwester,würde ich für die langfristige Schonung der Haut,wahrscheinlich auch Einteiler empfehlen."
Ich verstehe das einfach nicht.
Wenn ich den Einteiler jeden Tag (mit Ausstreifbeutel evtl. jeden zweiten Tag, wie Du sagst) von der Haut abziehen und einen neuen aufkleben muss, dann ist das doch viel strapaziöser für die Haut, als wenn ich bei meinem Zweiteiler die Basisplatte 5 Tage drauflasse und nur täglich den Beutel wechsel.
Bin ich zu doof, das zu begreifen ?

Liebe Grüße
Martha

Häufigkeit des Beutelwechsels

BeitragVerfasst: 10.11.2016, 08:37
von doro
en Einteiler jeden Tag (mit Ausstreifbeutel evtl. jeden zweiten Tag, wie Du sagst) von der Haut abziehen und einen neuen aufkleben muss, dann ist das doch viel strapaziöser für die Haut, als wenn ich bei meinem Zweiteiler die Basisplatte 5 Tage drauflasse und nur täglich den Beutel wechsel.
Bin ich zu doof, das zu begreifen ?

Liebe Grüße
Martha

Nun könnte man fragen,warum gibt es überhaupt "Einteiler".
Ich hoffe auf Aufklärung,denn mir fällt dazu nix gescheites ein.Mal schauen ob mir im Laufe des Tages etwas Gutes einfällt. :ichKannsNichtGlauben:

Häufigkeit des Beutelwechsels

BeitragVerfasst: 10.11.2016, 08:59
von Banditensocke
Ich denke nicht, dass Zweiteiler leichter unterlaufen, und das entspricht auch nicht meiner Erfahrung. Im übrigen muss ich nicht nachschauen, um fest zu stellen, dass gerade unterlaufen wird - das spürt man doch eigentlich sofort in dem Moment, in dem es passiert, jedenfalls bei mir ist das so, und dieses Gefühl weckt mich auch aus dem Schlaf, weshalb ich in 99% der Fälle schnell genug wechseln kann, bevor die Unterwanderung so massiv ist, dass ich Wäsche beschmutzen würde.

Prinzipiell halte ich die Zweiteiler für schonender, da man nicht so oft die ganze Versorgung von der Haut entfernen muss. Der zeitliche "Vorteil", den Doro beschreibt, wird meines Erachtens darüber ausgeglichen, dass man, wenn man die Basisplatte zwei oder drei Tage tragen kann, an diesen Tagen ja nur noch schnell durchwischt und dann einen neuen Beutel aufklickt / klebt. Das ist allemal fixer als eine Platte erst zurecht zu schneiden (ich benutze keine vorgefertigten), Stomapaste aufzubringen, und die Platte dann zu fixieren.

ABER: Ich verwende Einteiler, weil ich bislang keinen Zweiteiler gefunden hätte, bei dem mich der Geruch, den das Plattenmaterial nach einem Tag annimmt, nicht gestört hätte. Das ist bei mir einfach so: Es entsteht ein Geruch, der meines Erachtens basiert auf der Verbindung zwischen Plattenmaterial und Ausscheidungen. Der verschwindet auch bei noch so penibler Reinigung der Platte vor Aufklicken eines neuen Beutels NICHT, und das kann ich überhaupt nicht ertragen.

Ich habe eine Colostomie, aber durch die Darmverkürzung meist breiigen bis flüssigen Stuhl, und der interagiert irgendwie mit dem Plattenmaterial, und zwar auf eine Weise, die sich nicht durch Reinigen eliminieren lässt. Für mich ein No go.

Bei den Einteilern wird das nicht zum Problem, weil ich die ja mindestens täglich wechsle.

Deshalb verwende ich Einteiler. Mit Unterwanderungen habe ich trotz Stoma auf Hautniveau nur sehr selten Probleme, und wenn, dann merke ich das, wie geschrieben, sofort.

Für mich sind (Ausstreif-) Einteiler die beste Lösung, aber ich denke, das ist wirklich eine sehr individuelle Sache.

Häufigkeit des Beutelwechsels

BeitragVerfasst: 10.11.2016, 14:01
von doro
Klingt alles gut,bis auf die Kleinigkeit,das ich es nicht zeitnah bemerke,wenn meine Platte unterläuft.Mag daran liegen,das breiiger Stuhl bei mir nur dann entsteht,wenn ich sehr wenig getrunken habe.
Sonst flüsssig wie heisse Brühe.
Entweder ist arbeitet sich sofort durch die Basis oder es verweilt und beginnt die Haut anzufressen,dann juckt und brennt es aber im Allgemeinen.
Aber egal on Ein- oder Zweileilig, die Vorteile wo ich das Unterlaufen schneller bemerke hält sich hier die Waage. :winke: