Marie67 hat geschrieben:Wie macht Ihr das? Auch wenn es zu einer wichtigen Erfahrung in meinem Leben gehört, möchte ich es gerne irgendwann einmal vergessen. Geht das überhaupt? Wahrscheinlich nicht, so lange ich noch in diesem Forum aktiv bin...... meine Gefühle sind da wirklich sehr diffus.....
Über eine Antwort freut sich
Marie
Liebe Marie,
auf den Schluss deines Beitrages möchte ich zuerst antworten:
Vergessen möchte ich eigentlich nicht, dass ich ein Stoma hatte, es war unausweichlich. Und jetzt nachdem es weg ist, dient mein nicht mehr vorhandenes Stoma dazu, mir vor Augen zu halten, wie gut es mir „ohne“ geht. Das geht sogar soweit, dass ich in einer depressiven Phase bewusst daran denke, dass ich mit der Rückverlegung eine riesige Verbesserung erreicht habe und mit solchen Gedanken geht es mir sofort psychisch besser. Bei mir war es ja so, dass wegen erschwerender Begleitumstände wie z.B. Verwachsungen des Darms, einer Thrombozytopenie, Leberzirrhose, Diabetes usw. ein stark erhöhtes OP-Risiko war und zwei renommierte Chirurgen das Risiko so hoch einschätzen, dass Sie nicht rückverlegen wollten.
Erst Prof. Berger hier in Baden-Baden fühlte sich im Stande, das Risiko zu minimieren und wagte den Eingriff.
Auch ich kam mit der Versorgung meines Stomas gut zurecht, hatte aber im Hinterkopf, wie wird es im Alter sein, wenn ich dafür Hilfe benötige, wenn z.B. der Pflegedienst kommen müsste. Meiner Frau hätte ich nicht bitten wollen, auch wenn für sie bereits feststand, dass sie zu gegebener Zeit Hand anlegen würde. Aber ich hatte bereits vorher erlebt, was man seiner Partnerin abverlangt, wenn sie anstatt einer ausgebildeten Fachkraft z.B. über Monate täglich Drainagen spülen muss, was nach einer Thoraxoperation erforderlich wurde. Auch wenn sie das aus Liebe und auch mit großer Liebe gemacht hat, habe ich beschlossen, ihr das nicht zuzumuten. Also konnte mir auch unter diesem Gesichtspunkt nichts Besseres als eine Rückverlegung passieren können.
Die Narben sind, wie ja @Rosi schon sagte, Zeugen des Lebens und auch des Überlebens. Für mich sind es Erinnerungen und der Personenkreis, dem ich sie zeigen würde, ist sehr klein und ausgesucht. Sie ein Beleg für eine Verbesserung meiner Gesamtsituation. Mein Bauch sieht nicht, als wären gut ausgebildete Chirurgen an der Arbeit gewesen, aber ich weiß es besser.
Ich hoffe, dass ich deine Gedanken mit meinen Schilderungen etwas in eine neue Richtung lenken konnte. Schon allein auch deswegen, weil ich vor meiner Rückverlegung meine Bedenken hier gepostet hatte und deine Antwortbeiträge (du hattest ja erst kurz vorher deine Rückverlegung) mich doch sehr beruhigten.
Ich erlaube mir noch diesen Rat:
Sei glücklich mit der Situation als Rückverlegte, die unter keinen großen Komplikationen zu leiden hat, hast du allen Grund dazu!
Gruß
Rüdiger
N.S. Auch ich bin nicht mehr so oft in diesem Forum unterwegs und schreibe auch nur noch wenig. Meine Situation hat sich eben geändert und da ist es halt passender, in diesem Fred was zu sagen als mich z.B. über Neuigkeiten bei der Stomaversorgung auszutauschen, denn da bin ich nicht mehr „en jour“ Vielleicht bringt dich ja eine gewisse „Stoma-Abstinez“ weiter, wenn du es ausprobierst wirst du es erfahren. Ich glaube, ein Ratschlag kann da die Selbsterfahrung nicht ersetzen.
So jetzt reicht es aber wirklich…