positiver Verlauf ...
Verfasst: 13.03.2014, 10:27
Hallo an alle,
möchte hier auch meinen Krankheitsverlauf einmal kurz schildern und allen Mut machen, denen ein Stoma vorübergehend gelegt wird bzw wurde und denen eine Rückverlegung bevorsteht.
Mitte Oktober 2013 bin ich aufgrund heftiger Bauchschmerzen ins nächstgelegene Krankenhaus gefahren, nach einem Umweg über die Urologie fand ich mich schnell auf der Koloproktologischen Abteilung des Prosper Krankenhauses Recklinghausen, welche ich hier an dieser Stelle nur wärmstens empfehlen kann, Dr. Berg und sein Team sind einfach super. Die Diagnose: Sigmadivertikulitis mit verdeckter Perforation, ca. 20-25 cm sind bzw waren betroffen. Nach 6 Tagen Antibiotika wurde ich entlassen, jedoch mit einem Termin für Anfang Dezember zur Entfernung des betroffenen Darmabschnittes.
Bis dato hatte ich keinerlei Beschwerden, von der Existenz diverser Divertikel an meinem Darm wusste ich nichts, dies war der erste Krankenhausaufenthalt in meinem Leben (Geboren bin ich im Mai 1975).
Am 03.12.2013 erfolgte die Labraskopische Entfernung des betroffenen Darmabschnittes, am 06.12. stark erhöhte Entzündungswerte, nach erneutem Eingriff stand fest: Naht war undicht und ich hatte eine Bauchfellentzündung, die Nahtstelle wurde übernäht. Am 10.12. war nachmittags Verbandwechsel, leider war Stuhl auf dem Verband und so kam es zur dritten OP in den Abendstunden, die Naht war wieder aufgegangen und Stuhl verteilte sich im Bauchraum. Bei dieser OP entschieden die Ärzte sich für die Anlegung eines Ileostoma. Im ersten Moment war ich natürlich geschockt, wusste gar nicht was das genau bedeutet, hatte ja auch kaum bzw. keine Vorbereitungszeit für dieses Thema. Natürlich wurden die Risiken vor OP erläutert, aber das war ja immer so weit weg für mich, also irgendwie war klar, das ein Stoma kommen kann, dass es aber kommt war für mich soooo unwahrscheinlich. Erst nach 7 Tagen habe ich angefangen, mich im Internet und natürlich über das Krankenhaus mit dem Thema "Stoma" so richtig zu informieren und fand auch dieses Forum hier.
Die Ärzte hatten mich schon vorgewarnt: "Nicht zuviel im Internet auf die Foren achten, jeder Krankheitsverlauf ist anders und da wird viel geschrieben und übertrieben".
Was mir auffiel war, das es kaum bis keine positiven Berichte zum Thema Rückverlegung gab. Meine Ärzte hatten recht, umso mehr man über andere Krankheitsverläufe liest, umso mehr Sorgen macht man sich darüber, ob es einem selbst auch so ergehen wird. Einige Komplikationen lagen ja bereits hinter mir und ich stellte mir halt die Frage, wie die kommenden drei Monate mit Stoma und die anschließende Rückverlegung verlaufen werden.
Um es vorweg zu nehmen: Nichts von dem, was ich durch die vielen Berichte hier und in anderen Foren bzw. dem Internet zum Verlauf gelesen habe ist bei mir eingetreten. "Jeder Krankheitsverlauf ist anders" - das wurde mir durch meinen eigenen Krankheitsverlauf erst richtig bewusst.
Wie verliefen die drei Monate mit Stoma bei mir?
Komplikationslos - mit der Unterstützung meiner Familie, besonders von meiner Frau, vergingen die drei Monate recht schnell und ich konnte "fast" alles mitmachen. Natürlich ist auch mal was ausgelaufen, aber das ist doch nicht schlimm. Auch in der Öffentlichkeit (Restaurant) ist mal ein Missgeschick passiert, das ist halt so, wenn man ein Ileostoma trägt. Wir waren immer gut vorbereitet, meine Frau hat darauf geachtet, das ich ohne Notfalltasche nirgends hingehe. Auf Schwimmen und Sauna haben wir verzichtet, das fiel mir aufgrund unserer 4 Jährigen Tochter besonders schwer, aber wir holen das im Sommer dann halt nach. Auch bei der Ernährung galt für mich: alles ausprobieren - jeden Tag ein neues Nahrungsmittel, welches auf meiner Liste hinzu kam. So tastete ich mich an ziemlich alles heran. Bis auf Artischocken habe ich wirklich alles gut vertragen - gut gekaut und in geringen Mengen beim "Testen" war alles kein Problem.
Anfang Februar bekam ich den Termin für die Rückverlegung (06.03.), und somit etwas Zeit sich einzulesen. Da ich mir nicht vorstellen konnte, wie die Rückverlegung in der Praxis aussieht, habe ich im Internet die Operationstechniken als Video angeschaut, wer damit Probleme hat sollte es nicht machen. Für mich war es hilfreich zu sehen, was die Ärzte bei dieser Operation genau machen und wie der Dünndarm wieder zusammengelegt wird. Dennoch machte ich mir Sorgen über die Tage und Wochen danach, also die Zeit in der der Dickdarm wieder seine Funktion aufnehmen sollte.
Heute, am 13.03. sitze ich in unserer Küche, wurde am 11.03. aus dem Krankenhaus entlassen und habe eine wunderschöne, ca. Zeigefinger lange, zweite Längsnarbe auf meinem Bauch. Die Narbe in der Mitte ist natürlich deutlich länger, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden, da beide Narben parallel verlaufen und auch relativ gerade "Striche" sind.
Am Tag der OP hatte ich die "Pole-Postion" und wurde früh morgens operiert, bereits um 23.00 Uhr am gleichen Tag war ich auf Toilette und hatte dieses, seit drei Monaten fehlendes Erlebnis, "normalen" Stuhlgang zu haben. Es war nur eine sehr geringe Menge, aber es kam da raus, wo es drei Monate nicht raus kam Menschen, die dies nicht erlebt haben, können es vielleicht nicht ganz so nachvollziehen, ich persönlich hätte am liebsten ein Video gedreht, um diesen Moment fest zu halten
Die Sorge über Durchfall und undicht sein war bei mir besonders groß, schließlich las ich von einigen, das es Wochen oder Monate dauerte, bis der Darm sich eingespielt hat und das sie Nachts immer wieder inkontinent sind. Davon blieb ich (bis jetzt) verschont, denn bereits am Montag (10.03.) war eine relativ normale Stuhlkonsistenz vorhanden, nicht ganz hart, aber auch nicht dünn bzw breiig.
Wie die nächsten Tage und Wochen verlaufen kann mir auch keiner Sagen, aber was ich bisher erlebt habe stimmt mich sehr positiv - die Akte "Ileostoma" werden wir schon sehr bald schließen können.
Ich möchte jedem hier Mut machen, der diese Operation noch vor sich hat. Der Verlauf ist so individuell wie das Leben selbst, man kann sich nicht auf alles zu 100 Prozent vorbereiten. Durch das Internet ist man heute informierter als früher, wenn man die Zeit hat, sich zu informieren. Trotzdem sollte jeder daran denken, das wir Menschen Individuen sind und jeder einzelne von uns ist ein Unikum, und genau deshalb wird jeder von uns den Verlauf der Rückverlegung anders erleben als der andere.
Verliert während eurer Krankheit nicht den positiven Gedanken(!), denn am Ende wird alles gut. Die Chance, vollständig zu genesen ist ja da, man braucht dafür Geduld und eine positive Einstellung, so meine Meinung.
Viele Grüße
Björn
möchte hier auch meinen Krankheitsverlauf einmal kurz schildern und allen Mut machen, denen ein Stoma vorübergehend gelegt wird bzw wurde und denen eine Rückverlegung bevorsteht.
Mitte Oktober 2013 bin ich aufgrund heftiger Bauchschmerzen ins nächstgelegene Krankenhaus gefahren, nach einem Umweg über die Urologie fand ich mich schnell auf der Koloproktologischen Abteilung des Prosper Krankenhauses Recklinghausen, welche ich hier an dieser Stelle nur wärmstens empfehlen kann, Dr. Berg und sein Team sind einfach super. Die Diagnose: Sigmadivertikulitis mit verdeckter Perforation, ca. 20-25 cm sind bzw waren betroffen. Nach 6 Tagen Antibiotika wurde ich entlassen, jedoch mit einem Termin für Anfang Dezember zur Entfernung des betroffenen Darmabschnittes.
Bis dato hatte ich keinerlei Beschwerden, von der Existenz diverser Divertikel an meinem Darm wusste ich nichts, dies war der erste Krankenhausaufenthalt in meinem Leben (Geboren bin ich im Mai 1975).
Am 03.12.2013 erfolgte die Labraskopische Entfernung des betroffenen Darmabschnittes, am 06.12. stark erhöhte Entzündungswerte, nach erneutem Eingriff stand fest: Naht war undicht und ich hatte eine Bauchfellentzündung, die Nahtstelle wurde übernäht. Am 10.12. war nachmittags Verbandwechsel, leider war Stuhl auf dem Verband und so kam es zur dritten OP in den Abendstunden, die Naht war wieder aufgegangen und Stuhl verteilte sich im Bauchraum. Bei dieser OP entschieden die Ärzte sich für die Anlegung eines Ileostoma. Im ersten Moment war ich natürlich geschockt, wusste gar nicht was das genau bedeutet, hatte ja auch kaum bzw. keine Vorbereitungszeit für dieses Thema. Natürlich wurden die Risiken vor OP erläutert, aber das war ja immer so weit weg für mich, also irgendwie war klar, das ein Stoma kommen kann, dass es aber kommt war für mich soooo unwahrscheinlich. Erst nach 7 Tagen habe ich angefangen, mich im Internet und natürlich über das Krankenhaus mit dem Thema "Stoma" so richtig zu informieren und fand auch dieses Forum hier.
Die Ärzte hatten mich schon vorgewarnt: "Nicht zuviel im Internet auf die Foren achten, jeder Krankheitsverlauf ist anders und da wird viel geschrieben und übertrieben".
Was mir auffiel war, das es kaum bis keine positiven Berichte zum Thema Rückverlegung gab. Meine Ärzte hatten recht, umso mehr man über andere Krankheitsverläufe liest, umso mehr Sorgen macht man sich darüber, ob es einem selbst auch so ergehen wird. Einige Komplikationen lagen ja bereits hinter mir und ich stellte mir halt die Frage, wie die kommenden drei Monate mit Stoma und die anschließende Rückverlegung verlaufen werden.
Um es vorweg zu nehmen: Nichts von dem, was ich durch die vielen Berichte hier und in anderen Foren bzw. dem Internet zum Verlauf gelesen habe ist bei mir eingetreten. "Jeder Krankheitsverlauf ist anders" - das wurde mir durch meinen eigenen Krankheitsverlauf erst richtig bewusst.
Wie verliefen die drei Monate mit Stoma bei mir?
Komplikationslos - mit der Unterstützung meiner Familie, besonders von meiner Frau, vergingen die drei Monate recht schnell und ich konnte "fast" alles mitmachen. Natürlich ist auch mal was ausgelaufen, aber das ist doch nicht schlimm. Auch in der Öffentlichkeit (Restaurant) ist mal ein Missgeschick passiert, das ist halt so, wenn man ein Ileostoma trägt. Wir waren immer gut vorbereitet, meine Frau hat darauf geachtet, das ich ohne Notfalltasche nirgends hingehe. Auf Schwimmen und Sauna haben wir verzichtet, das fiel mir aufgrund unserer 4 Jährigen Tochter besonders schwer, aber wir holen das im Sommer dann halt nach. Auch bei der Ernährung galt für mich: alles ausprobieren - jeden Tag ein neues Nahrungsmittel, welches auf meiner Liste hinzu kam. So tastete ich mich an ziemlich alles heran. Bis auf Artischocken habe ich wirklich alles gut vertragen - gut gekaut und in geringen Mengen beim "Testen" war alles kein Problem.
Anfang Februar bekam ich den Termin für die Rückverlegung (06.03.), und somit etwas Zeit sich einzulesen. Da ich mir nicht vorstellen konnte, wie die Rückverlegung in der Praxis aussieht, habe ich im Internet die Operationstechniken als Video angeschaut, wer damit Probleme hat sollte es nicht machen. Für mich war es hilfreich zu sehen, was die Ärzte bei dieser Operation genau machen und wie der Dünndarm wieder zusammengelegt wird. Dennoch machte ich mir Sorgen über die Tage und Wochen danach, also die Zeit in der der Dickdarm wieder seine Funktion aufnehmen sollte.
Heute, am 13.03. sitze ich in unserer Küche, wurde am 11.03. aus dem Krankenhaus entlassen und habe eine wunderschöne, ca. Zeigefinger lange, zweite Längsnarbe auf meinem Bauch. Die Narbe in der Mitte ist natürlich deutlich länger, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden, da beide Narben parallel verlaufen und auch relativ gerade "Striche" sind.
Am Tag der OP hatte ich die "Pole-Postion" und wurde früh morgens operiert, bereits um 23.00 Uhr am gleichen Tag war ich auf Toilette und hatte dieses, seit drei Monaten fehlendes Erlebnis, "normalen" Stuhlgang zu haben. Es war nur eine sehr geringe Menge, aber es kam da raus, wo es drei Monate nicht raus kam Menschen, die dies nicht erlebt haben, können es vielleicht nicht ganz so nachvollziehen, ich persönlich hätte am liebsten ein Video gedreht, um diesen Moment fest zu halten
Die Sorge über Durchfall und undicht sein war bei mir besonders groß, schließlich las ich von einigen, das es Wochen oder Monate dauerte, bis der Darm sich eingespielt hat und das sie Nachts immer wieder inkontinent sind. Davon blieb ich (bis jetzt) verschont, denn bereits am Montag (10.03.) war eine relativ normale Stuhlkonsistenz vorhanden, nicht ganz hart, aber auch nicht dünn bzw breiig.
Wie die nächsten Tage und Wochen verlaufen kann mir auch keiner Sagen, aber was ich bisher erlebt habe stimmt mich sehr positiv - die Akte "Ileostoma" werden wir schon sehr bald schließen können.
Ich möchte jedem hier Mut machen, der diese Operation noch vor sich hat. Der Verlauf ist so individuell wie das Leben selbst, man kann sich nicht auf alles zu 100 Prozent vorbereiten. Durch das Internet ist man heute informierter als früher, wenn man die Zeit hat, sich zu informieren. Trotzdem sollte jeder daran denken, das wir Menschen Individuen sind und jeder einzelne von uns ist ein Unikum, und genau deshalb wird jeder von uns den Verlauf der Rückverlegung anders erleben als der andere.
Verliert während eurer Krankheit nicht den positiven Gedanken(!), denn am Ende wird alles gut. Die Chance, vollständig zu genesen ist ja da, man braucht dafür Geduld und eine positive Einstellung, so meine Meinung.
Viele Grüße
Björn