Hallo Iris,
ach man, da hatte ich Dir ja neulich aus Versehen was ganz falsches erzählt.
Ich sagte sowas, wie "die kümmern sich ganz lieb um Euch, alles wird sachte und behutsam angegangen" usw.
Aber stattdessen muss Dein Mann nach dem kompletten Schock an Tag 1 schon an Tag 3 den Beutelwechsel hautnah miterleben ?
Das finde ich wirklich schlimm.
Wobei hier die Meinungen sicher auseinandergehen. Manche meinen, die Holzhammermethode ist die beste. Denn es ist ja eh unausweichlich, also dann gleich die direkte Konfrontation.
Das sehe ich anders und ich bevorzuge die Vorgehensweise, die bei mir vor einigen Monaten angewendet wurde: Während 2 Tagen auf der Intensiv habe ich vorwiegend schmerzfrei geschlummert. Mal mit liebevoller Hilfe aufsetzen, waschen und Zähneputzen, 2 Schlückchen O-Saft und wieder ab in´s Reich der Träume.
Dass sich wahrscheinlich in der Zeit ab und zu jemand meinen Beutel (ich hab 3 Stunden vor der OP erfahren, dass ich ein Stoma bekomme, ohne eine Vorerkrankung, die darauf hinauslief) angeguckt hat, habe ich gar nicht mitbekommen.
Ab Tag 3 dann auf der Normalstation. Da hat mich dann erstmal eine Schwester darüber aufgeklärt, dass ich da jetzt so einen Beutel hab und dass da dann.....Aha, das wusste ich noch nicht *lol* Auch meine Familie dachte, ich hab da jetzt irgendwie ein Loch im Bauch und muss mir da wohl einen Schlauch reinstecken......
Ab da hab ich dann ab und an unter der Bettdecke getastet und gegebenenfalls eine Schwester gefragt, ob sie mal gucken kann, ob da schon viel drin ist.
Die Schwestern haben dann den Ausstreif-Beutel geleert. Ohne Zögern, ohne Ekel. Ich hab mich immer entschuldigt, aber die meinten immer nur ey - alles ist gut, machen Sie sich bloß dewegen keinen Kopp.
An Tag 5 kam dann ein/mein Stoma-Therapeut. "Hallo, ich bin Matthias und wir wechseln heut mal Deine Platte". Hä ? Schallplatte, Herdplatte, Kontinentalplatte, Platte machen....?
Nachdem er mich aufgeklärt hatte, fragte ich, ob ich auch was machen muss. "Nein, das mache ich. Du musst auch nicht zugucken, wenn Du nicht willst, das ist völlig ok. Und wenn ich in 2 Tagen wiederkomme, gehen wir in´s Badezimmer und machen das zusammen". Puh.....
Aber vor dem Termin 2 Tage später hatte ich richtig Bammel. Aber Matthias hat mir erklärt, was da jetzt ist und wie es aussieht. Und als ich es dann gesehen habe, war ich direkt angenehm überrascht. Ich hab auch gleich allen erzählt, dass es aussieht wie ein dickes Himbeerbonbon ^^
Matthias hat die Platte in 40 Sekunden zurechtgeschnitten, ich in 20 Minuten mit zitternden Fingern.
Inzwischen bin ich auch bei 40 Sekunden. Und schon am Tag meiner Entlassung, als mein Chirurg sagte, in einem bis eineinhalb Jahren machen wir dann die Rückverlegung, war ich soweit, dass ich dachte, na, das überleg ich mir aber noch.
Jetzt hab ich mich total verplaudert
Ich wollte Dir, Iris, eigentlich nur erklären, warum ich so optimistisch hinsichtlich Eurer Betreuung war. Eben durch meine eigenen Erfahrungen. Naiverweise war ich davon ausgegangen, dass es immer so ist. Sorry, es war ja auch mein erstes Mal.
Oh, was hab ich alles geschrieben ? Jetzt überlege ich, ob ich alles lösche und lieber unter "Meine Geschichte" oder so einstelle.
Aber ich lass es so. Es ist spät und ich muss morgen früh raus.
Eine Frage hab ich noch zum Essen: Es gibt doch eigentlich die ersten 2 Tage nach der OP nur Flüssigkeit, dann zwei Tage lang sowas wie Milchsuppe und Joghurt. So kenn ich das jedenfalls. Und dann das erste mal sowas wie Rührei, Kartoffelbrei und Spinat (das war der schönste Tag meines Lebens nach insgesamt 11 Tagen ohne Essen). Warum kochst Du ihm Suppe an Tag 3 und was bedeutet, er mag er die Krankenhauskost nicht ? Er kriegt doch auf der Intensiv sicher nicht Rouladen, Kartoffeln und Rosenkohl vorgesetzt ? Und Toastbrot, Brühe, Joghurt -das ist Essen, das ist eine Mahlzeit.
Liebe Iris, Du hast jetzt hier schon 2 Tage nicht geschrieben, ich hoffe sehr, das bedeutet, es geht Euch besser und Du hast keinen Redebedarf.
Und ich entschuldige mich nochmal für meinen langen Text und für die fehlenden
Aber davon sind ganz viele unsichtbar, vor allem diese
in nahezu jedem zweiten Satz.
Ganz herzliche Grüße
Martha