Ich schreibe in diesem Strang auch weiterhin ein bisschen was über den weiteren, post-operativen Verlauf, denn für mich waren und sind es genau diese Erfahrungen, nach denen ich beispielsweise gesucht habe oder suche, wenn sich die eine oder andere Unsicherheit zeigt.
Heute ist der 24. Tag nach OP.
1. Schmerzen:
Die Gelenk und Muskelschmerzen, die ich schon vor der OP hatte, sind auch weiterhin meine treuen Begleiter. Eine Erklärung gibt es bislang nicht, die Rheuma-Werte sind alle im Normbereich, es steht noch der HLA B27 aus.
Im OP-Gebiet gibt es ein munteres Konglomerat an Schmerzerscheinungen, alle sind aber von der Intensität her erträglich und auch nicht permanent.
--> Peristaltik kann schmerzhaft sein. Ich scheine sie viel intensiver zu spüren als vor OP.
--> Schmerzen in der rechten Leistengegend (wundes Gefühl), spürbar bei bestimmten Bewegungen - Beugen, Strecken, Bein anwinkeln
--> Druckgefühl im nicht mehr vorhandenen Rektum
--> gelegentlich Stiche im Unterleib - mal in der Blase, mal eher im Bereich der Ovarien
2. Verdauung:
Ich habe das Gefühl, dass die nicht so locker und entspannt läuft wie vor der OP, da herrscht noch kein Normalbetrieb. Ich bin sehr vorsichtig in Bezug auf Ballaststoffe, da ich Angst vor einer Blockade habe. Vieles, was ich vor der OP ganz selbstverständlich essen konnte, verkneife ich mir derzeit. Ich hoffe, dass sich das wieder normalisiert.
Etwas irritierend ist für mich das deutliche "Verschiebungsgefühl", wenn Peristaltik stattfindet. Das hatte ich vor der OP in dieser Form nicht. Möglicherweise ist das einfach dem Umstand geschuldet, dass sich in mir alles neu ordnet durch die Lücke, die der Hartmann hinterlassen hat, und dass einfach immer noch einiges gereizt ist.
Heilung braucht vermutlich länger als ich glaubte.
3. Schlaf
Ich schlafe schlecht, muss nachts oft raus, weil die Blase drückt, habe andererseits aber auch viel Durst, also kein Wunder, dass ich dann die Keramikabteilung häufiger besuchen muss.
Ich schlafe tagsüber und abends oft kurz regelrecht komatös ein, zack, aus, weg. In der Nacht aber kann es sein, dass ich mich wälze und manchmal auch wegen der Peristaltik-Schmerzen unruhig werde.
4. AZ
Ich fühle mich erschöpft und frage mich, wann es diesbezüglich endlich mal wieder aufwärts geht.
5. Psyche
Was mir wirklich auf den Wecker geht: Ich mache mir wegen allem und jedem momentan Sorgen. Meine Güte - momentan entwickle ich mich echt zum Bedenkenträger, das nervt, denn dieses angstmotivierte Kopfkino kann sehr hartnäckig sein. Ich habe ständig die Befürchtung, dass irgendwas schwerwiegend nicht in Ordnung sein könnte und beobachte mich akribisch. Hier wünsche ich mir deutlich mehr Entspanntheit.
Das Ganze ist aber sicher auch meiner Situation geschuldet. Ich bin halt immer noch relativ "frisch" operiert, muss aber momentan allein klar kommen - und nicht nur für mich, sondern auch für meinen großen Hund sorgen, der ja auch Bedürfnisse hat. Ich stelle fest, dass es gar nicht gut ist, so kurz nach einer OP ganz allein zu sein und niemandem in der Nähe zu haben, der mich einfach mal betuttelt, mir über den Kopf streicht oder auf den ich schlicht zurück greifen könnte, wenn Not an der frau wäre.
Aber mein Mann kommt erst am Di aus USA zurück und wird danach auch beruflich wieder viel unterwegs sein, das heisst: da muss ich durch.
Ich wünsche mir, dass Gelassenheit bald wieder mehr Raum einnimmt und ich mir selbst und meinem Organismus wieder mehr vertraue.
Soweit also der Stand drei Wochen nach OP.