Neu hier? | schnell registrieren!

Erfolgreiche Ileostoma Rückverlegung - I'm happy – Seite 1

Oft ist das Stoma nur vorübergehend notwendig. Aber die Situationen nach der Rückverlegung sind so unterschiedlich wie die Ursachen, die zum Stoma geführt haben. Tauscht hier eure Fragen und Erfahrungen zur Stoma-Rückverlegung aus.
Antwort erstellen
1 Beitrag • Seite 1 von 1

Erfolgreiche Ileostoma Rückverlegung - I'm happy

Beitrag von CoKo2007 » 13.11.2018, 18:23

Hallo, ich bin neu hier im Forum, lese aber seit meiner Darmkrebserkrankung im März 2018 Eure Berichte und Erfahrungen. Leider habe ich zum Thema RV überwiegend negative Berichte gelesen, die mich doch mächtig eingeschüchtert haben. Die RV war angezeigt und ich wollte sie auch unbedingt, hatte aber ganz schön Bammel davor. Eingedeckt mit Popo-Dusche, Penatencreme und Einlagen - Tipps hier aus dem Forum - zog ich heute vor einer Woche ins Krankenhaus ein. Seit gestern bin ich wieder daheim und sehr glücklich!
Zu meiner Geschichte:
Im März dieses Jahres wurde bei einer Routineuntersuchung beim Gynäkologen ein Stuhltest durchgeführt, der positiv war. "Gehen's doch mal zur Darmspiegelung!" Gesagt, getan - was soll schon sein, wohl Hämorrhoiden oder Polypen, aber Krebs - nein, das haben nur andere, ich nicht, dachte ich so.
14 Tage später der Termin beim Gastroenterologen - Diagnose Adenocarcinom des Colon Sigmoidenum, 18 cm ad ano. "Jetzt ist Ostern und Pfingsten lachen wir schon wieder", meinte er. Der hat die Ruhe weg, dachte ich. Ich war ganz schön geschockt!
Am 12. April wurde der Tumor (3x3 cm) laparoskopisch entfernt. (insgesamt 15 cm Darm lt. histologischem Befund, keine Metastasten, keine Lymphknotenbeteilung 0/14, also keine Chemo)
Danach ging es mir relativ schnell wieder gut, auf Grund des noch liegenden PDK's hatte ich keine Schmerzen. Nur die Entzündungswerte und die Temperatur wollten nicht wirklich in den Normbereich zurück. Und plötzlich, am 5. postoperativen Tag hieß es, jetzt pressiert's - da stimmt was nicht. "Wir müssen sofort nochmal operieren. Womöglich kommen sie jetzt um den künstlichen Ausgang nicht herum. Wo wollen sie ihn hinhaben?"
Was soll man da sagen? Ich war dermaßen aufgeregt, dass ich bei der Einleitung der Narkose Vorhofflimmern hatte.
Am 17. April also offene Reanastomisierung und Abdomenlavage wegen 4 Quadrantenperitonitis mit Anlage eines doppelläufigen Ileostomas. (Nochmals 2,5 cm weg)
Anschließend auf Intensiv- und Wachstation.
Insgesamt war ich 3 Wochen in der Klinik und habe mich nicht von den Op's erholt. 4 Tage später durfte ich auf Reha, dort war ich 4 Wochen und konnte mich endlich von den Strapazen erholen.
Mit dem Stoma - ich hatte ein zweiteiliges System zur Versorgung - habe ich mich sehr schnell arrangiert und bin auch gut damit zurecht gekommen. Allerdings war der Stuhl immer flüssig und nur wenn ich Loperamid und Flohsamenschalen eingenommen habe, dickte er ein wenig ein und ich hatte bis zum nächsten Ausstreifen des Beutels länger Ruhe. Dennoch bin ich alle 2 - 3 Stunden auf's Klo. Nachts musste ich 1-2 mal aufstehen.
Im August 2018 stellte ich mich zur Rückverlegung in einem anderen Krankenhaus - reine Gefühlssache! - vor. Dort stellte man bei der CT-Untersuchung mehrere kleine Gasblasen neben der Anastomose fest. Verdacht auf Insuffizienz! So ein Sch...! Allerdings konnte bei der Darmspiegelung unter Kontrastmittelkontrolle der Befund nicht bestätigt werden.
Was jetzt? Ich habe mich bei so einer 50:50 Chance dazu entschieden, noch abzuwarten.
Und am 6. November 2018 hat es dann geklappt. Das CT zeigte keine Luftblasen mehr.
Die Op verlief komplikationslos, nur die Narkose zeigte ihre Nachwirkungen mit Übelkeit und Erbrechen, was nicht schmerzfrei ist, wenn man gerade am Bauch operiert wurde.
Schon 24 Stunden nach der Op der erste Stuhlgang nach dem Mittagessen (Brühe)! Flüssig und kohlrabenschwarz und dann halb- und stündlich. Insgesamt am ersten Tag 9 Stuhlgänge bis zum nächsten Morgen.
Am 2. Tag zum Frühstück schon Toast mit Butter und Marmelade. Wieder mehrere flüssige Stuhlgänge und auch gleich ein Malheur! Trotz eingehender Beckenbodenvorbereitung ist es dann wie beim ersten Kinderkriegen - vor Schreck hält man nur noch die Luft an! Da ist nix zu machen!
Am 3. Tag gleiches Frühstück, zu Mittag Suppe, gedünsteter Fisch mit Reis und ?soße und Apfelmus.
Nachmittags eine Banane und einen Zwieback. Wieder mehrere flüssige Stuhlgänge - Popodusche und Penatencreme waren hier sehr hilfreich! - aber dann auch schon mal etwas breiiger. Da mein Kaliumspiegel zu niedrig war bekam ich an diesem Tag eine Infusion, die langsam innerhalb sechs Stunden durchlaufen sollte.
Allerdings war nach 7 Stunden noch nicht viel passiert - trotz mehrmaligen Hinweisen. Eine Schwester drehte dann endlich den Hahn etwas auf und bis ich mich versah, war die Infusion innerhalb 90 Minuten durch - huch! Das sollte so nicht passieren! Ob es davon war? Ich weiß nicht - jedenfalls bekam ich im Laufe des Abends starken blutigen Durchfall mehrmals hintereinander. Eine Nachblutung! Der Hb sank von 14 (bei Aufnahme) auf 12 dann bis 9 runter!
Ich kollabierte und man legte mich hinten hoch, vorne tief. Obwohl ich nochmals den Drang verspürte zur Toilette zu gehen (man ließ mich aber nicht - soll mir nix denken) konnte ich dem widerstehen. Ich schlief dann bis zum nächsten Morgen, frühstückte, aß zu mittag (Gulasch mit Nudeln) und hatte erst gegen 14 Uhr wieder Stuhlgang mit Blut, das aber immer weniger wurde.
Nach dem Abendessen ging ich nach 1,5 Stunden wieder auf Toilette und dann erst wieder am nächsten Morgen nach dem Frühstück. Inzwischen wurde die Konsistenz immer breiiger.
Es hat sich schon im Khs ein Rhythmus von 2 - 3 Toilettengängen eingespielt - immer nach dem Frühstück viel Stuhlgang, dann nach dem Mittagessen noch 1 -2 mal und dann war Ruhe.
Der Hb war bei Entlassung wieder auf 10.

Jetzt bin ich den zweiten Tag zu Hause - hurra! - und war heute erst einmal 2 Stunden nach dem Frühstück auf dem Klo. Nicht flüssig, sondern schon so richtig g'schmeidig :D
Vor dem Mittagessen (Kürbissuppe) war ich auch schon ganz unbekümmert mit meinem Hund spazieren. Natürlich trage ich vorsorglich eine Einlage. Ich kann aber inzwischen schon gut erkennen, ob sich ein Wind oder ein Sturm nähert! Nur, wenn der Sturm kommt, dann kommt er unmittelbar. Nicht gleich oder nachher - nein, jetzt heißt's "schick di".
Im Moment habe ich nur noch leichtes Ziehen im Op-Bereich, der übrigens sehr gut aussieht. Kann keine Ränder der Stomaplatte erkennen. Die Naht wurde komplett verschlossen und heilt schon gut ab. Ich nehme auch keinerlei Medikamente mehr, wie Lopedium und Flohsamen.
Und ich hoffe sehr, dass sich diese Entwicklung so fortsetzt und ich, sobald ich wieder etwas Sport machen kann, die Beckenbodenübungen weiter machen, damit ich den Stuhlverhalt besser unter Kontrolle bekomme.
Ich bin angesichts dieser Entwicklung sehr zuversichtlich und wollte allen, die eine ähnliche Ausgangsposition haben, nur mitteilen und Mut machen. Es kann auch super laufen!
Sollten sich Veränderungen einstellen und ich mich zu früh gefreut haben, teile ich Euch das auch wieder mit.

Eine glückliche Rückverlegte

kein Profilfoto
CoKo2007

Mitglied

Antwort erstellen
1 Beitrag • Seite 1 von 1

Beiträge der letzten Zeit anzeigen:
Sortiere nach: