von Löwenmama » 14.03.2023, 10:08
Hallo zusammen ,
ich lese hier schon seit einiger Zeit mit und habe schon viele gute Tipps gefunden. Danke dafür! Bei mir wurde Anfang Januar ein Rektumkarzinom (Tumor T1, alles andere 0, daher zum Glück keine weitere Therapie notwendig) mittels tiefer anteriorer Rektumresektion entfernt. Dann hatte ich für 6 Wochen ein protektives Stoma. Am 24.2.23 war dann die Rückverlegung. Soweit ist beides wie geplant gelaufen. Wie einem vorher erklärt wird, ist jetzt natürlich nicht alles wie vorher, häufige Toilettengänge etc. Ich weiß, es braucht Geduld, aber jetzt zu meinem Problem: Ich habe wahnsinnig schmerzhafte Krämpfe des Schließmuskels. Ich habe den Eindruck, sobald von oben etwas kommt, auch wenn es nur Luft ist (die Stuhlkonsistenz ist ganz gut denke ich), meint der Schließmuskel, er muss jetzt alles geben. Die Schmerzen sind so heftig, dass ich teilweise nur noch wimmernd und zusammengekauert im Bett liegen kann bzw. oft löst es dann auch Stuhlgang aus, aber immer nur kleinste Mengen. Sobald mehr kommt, geht es besser. Mehrfach war es schon so, dass ich dann so lange musste, bis Durchfall kam und dann hatte ich 1 bis 2 Tage gar nichts, weder Schmerzen noch Stuhlgang. Das war dann fast als wäre nie was gewesen. Und dann ging das Spiel von vorne los. Ich war schon beim Gastroenterologen, der getastet hat und meinte, die Narbe fühlt sich gut an, alles weich usw. Leider konnte weder er noch der Hausarzt mir etwas gegen die Schmerzen empfehlen. Ibu und Paracetamol helfen gar nicht. Buscopan hilft etwas, wenn es noch nicht so stark ist, das wirkt aber ja nur auf den inneren Schließmuskel (glatte Muskulatur) und nicht auf den äußeren. Kennt jemand diese Beschwerden und hat vielleicht einen Tipp für mich? Ich sitze schon viel auf warmem Körnerkissen und mache Sitzbäder. Das tut gut aber reichte eben längst nicht aus. Es würde mir auch helfen wenn jemand die Symptome kennt und mir sagen könnte es hört bald auf. Nicht zu wissen, wie lange ich diese Schmerzen noch aushalten muss macht mich fertig . Ich bin 40 und habe 2 Kinder, für die ich so kaum ansprechbar bin.
Ich danke euch im Voraus!
Alles Liebe Löwenmama
von Else » 14.03.2023, 13:36
Hallo Löwenmama.
Ich hatte diese krampfartigen Schmerzen auch. Nach meinem Rektumprolaps und der OP wollte der Schließmuskel einfach nicht stressfrei arbeiten. Teilweise krampfte die ganze Muskulatur in dem Bereich schmerzhaft zusammen.
Besonders, wenn Stuhldruck da war.
Das legte sich aber zum Glück mit der Zeit....
Da waren wahrscheinlich Nerven durch das Wooling der OP etwas beleidigt. Diese Symptome hörten aber irgendwann wieder auf. Ich bin auch fast wahnsinnig geworden dabei.
Ob es bei dir ähnliche Gründe sind, kann ich natürlich nicht beurteilen. Wenn ja, habe ein wenig Geduld...
Daumendrück.
LG
Else
von Löwenmama » 14.03.2023, 15:18
Hallo Else,
vielen Dank für deine schnelle Antwort! Das beruhigt mich ja schon mal ein wenig, dass es bei dir auch so war und vorbei ging! Habe nämlich sonst nirgends etwas zu ähnlichen Symptomen finden können und dann macht man sich ja doch Gedanken, ob etwas nicht stimmt. Klingt auch logisch, dass da durch die OP einiges durcheinander gekommen ist. Ich hoffe es wird besser bevor ich wahnsinnig geworden bin
Und falls noch jemand hier einen guten Rat hat, immer her damit!
Liebe Grüße
Löwenmama
von Magnus » 12.06.2023, 13:59
Hallo Löwenmama,
hat es sich bei dir wieder ein bisschen gegeben mit den Schließmuskelproblemen?
Wenn ja, wie lange hat es gedauert? Hast du Hilfreiches unternehmen können, um den Zustand zu verbessern, oder ging es von allein?
Ich habe nämlich jetzt ähnliche Probleme. Nicht ganz so schlimm wie bei dir, aber wer mich auf dem Örtchen hört, denkt sonst was.
Wäre schön, wenn du deine Erfahrung teilen würdest.
LG
Jo
PS: Meine Rückverlegung war vor einer Woche und ich hatte das Stoma ein knappes halbes Jahr.
von Löwenmama » 13.06.2023, 13:56
Hallo Jo (oder Magnus?),
erst mal alles Gute für dich, das ist ja noch sehr frisch! Bist du schon zuhause?
Ich kann dir zum Glück berichten, dass es mir mittlerweile deutlich besser geht! Ich habe allerdings zwischendurch ein paar Wochen lang Tilidin genommen, da die Schmerzen nicht auszuhalten waren und ich nach verschiedenen Arztbesuchen dann an eine Ärztin geraten bin, die auch fand, dass es so nicht weitergeht. Jetzt bin ich aber seit einigen Wochen ohne jegliche Schmerzmittel unterwegs. Was mir außerdem geholfen hat, war die Salbe Rectogesic. Die wird sonst vor allem bei Analfissuren verschrieben, hilft aber ganz allgemein, dass sich der Schließmuskel entspannt. Hat zwar häufig Nebenwirkungen (Kopfschmerzen), aber das war für mich deutlich besser auszuhalten. Habe es direkt vorm Schlafengehen benutzt, dann habe ich die Kopfschmerzen nicht so gemerkt. Weiterhin viel Wärme, was natürlich bei dem Wetter kein Vergnügen ist, aber warmes Sitzbad, heißes Abduschen am Kreuzbein oder auch ein Körnerkissen in dem Bereich haben mir geholfen zu entspannen. Ich kann dir jedenfalls raten, dran zu bleiben und die Ärzte zu nerven bis du eine (vorübergehende) Lösung hast, falls es weiter so bleibt. Solche Schmerzen muss man nicht aushalten und sie sind auch nicht die Regel!
Wenn du etwas weiter bist, kann ich auch
Physiotherapie für den Beckenboden empfehlen. Es gibt speziell ausgebildete Physios, die findest du z. B. unter https://www.ag-ggup.de/therapeutenliste ... ckenboden/. Aber alles zu seiner Zeit, erst mal musst du sicher sehen, wie es sich mit dem Stuhlgang so einpendelt.
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen, oft hilft es ja schon zu wissen, dass es irgendwann besser wird. Falls du noch Fragen hast, schreib gerne noch mal.
Alles Liebe
Löwenmama
von Magnus » 13.06.2023, 15:48
Hallo Löwenmama,
Hallo Jo (oder Magnus?)
erst mal alles Gute für dich, das ist ja noch sehr frisch! Bist du schon zuhause?
von Magnus » 20.07.2023, 19:30
Ein kurzes Update zu meinen Schließmuskelschmerzen nach der Rückverlegung:
Ich war heute bei einem Proktologen, weil die Schmerzen immer noch bestehen.
Diagnose:
Analfissur mit Wächtermariske bei 6 Uhr.
Zum Glück nicht gar so sehr ausgeprägt und vermutlich ohne OP behandelbar.
Liebe Grüße
Jo
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe