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Wie läuft eine Rückverlegung ab? – Seite 1

Oft ist das Stoma nur vorübergehend notwendig. Aber die Situationen nach der Rückverlegung sind so unterschiedlich wie die Ursachen, die zum Stoma geführt haben. Tauscht hier eure Fragen und Erfahrungen zur Stoma-Rückverlegung aus.
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6 Beiträge • Seite 1 von 1

Wie läuft eine Rückverlegung ab?

Beitrag von Wuz_mit_Stoma84 » 22.04.2008, 15:04

Hallo zusammen!
Ich habe am 01.03.08 meine Sohn mit einer normalen Geburt bekommen. Dabei bin ich hinter meinen Schließmuskel zwischen Popo und Scheide Fingerkuppendick eingerissen. Die Ärzte sprechen von einer Fistel. Ich habe, weil der Stuhlgang durch meine Scheide rauskam, (nicht gut kann ich euch sagen) ein Doppelläufiges Dickdarmstoma bekommen. Die OP ist gut verlaufen. Vor paar Wochen habe ich den Reiter rausbekommen und es wurde eine Rückwand durchtrennt. Jetzt leben mein Stoma und ich friedlich den Tag so vor uns hin. :angry:Außer die Würstchen fallen nicht runter, da werd ich stinkig, weil alles voller AA wird oben rum und der Filter ned so richtig filtern kann. :abgedreht:
Ich hatte letztens erst wieder eine Untersuchung und angeblich ist das Loch auf der Scheidenseite schon geschlossen, nur beim Popo ist noch ein bisschen was. Naja wenn die geschwindigkeit so bleibt, dann könnte bald eine Rückverlegung anstehen, wobei ich ehrlich gesagt sagen muss, ich hänge lieber noch 1-2 Monate dran. Ich will einfach das es wirklich zu 1000....% dicht ist, die doofe Fistel.

Jetzt ist meine Frage...ihr redet immer von Colostoma und so Begriffe. Also mein Stoma ist links neben meinem Bauchnabel. Was habe ich für ein Stoma, weis das wer? Colo, Iso und wie die so alle heißen. :-)

Und dann hab ich gleich noch paar Fragen:

Was bedeutet Rückwand durchtrennt? Man musste mich, weil ich solche schmerzen beim durchtrennen hatte kurz in Narkose versetzen. Daheim merkte ich das ich im Stoma Fäden hatte. Angeblich gehört das so. Hattet ihr das auch?????

Was ist ein Pouch???:confused:

Ich lese hier viele Rückverlegungen, die beängstigend sind. Sogar von Tod wird gesprochen. :shock: Das macht mir natürlich Angst. Kann mir jemand sagen, wie eine Rückverlegung ungefähr stattfindet? bzw. Was man da so macht? Also ich habe momentan, zwei kleine Narben ca. 5 cm lang. Eine in der Bauchfalte neben meinem Narbel und eine drunter in der unteren Bauchfalte zu meinem rechten Fuß. Mein Schließmuskel ist auch Tiptop in Schuß. Keine Magen und Darm probleme. Bin eigentlich Topfit...bis auf das Loch da unten zwischen Scheide und Popo. Wie könnte eine RV bei mir aussehen???

Hoffe auf gute erfreuliche Antworten.
LG
Das noch junge Wuz mit dem Stoma:p

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Wuz_mit_Stoma84

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Wie läuft eine Rückverlegung ab?

Beitrag von Frank38 » 22.04.2008, 15:37

Huhu Wuz,

Erstmal herzlich wilkommen im Forum :)und Glückwunsch zun Sohnemann. So weit ich lesen kann hast du ein Doppelläufiges Colostoma, diese Operation wird durchgeführt, wenn ein Darmanteil vorübergehend stillgelegt werden muß, halt wegen deiner Fistel und so.

Bis zur Einheilung des Darms wird das Stoma durch einen sog. Reiter über der Bauchdecke gehalten.
Dieser wird ca. am 10 Tag nach der Operation entfernt.Das ist das mir deiner Rückwand glaube ich.
Da ein Teil der Dickdarmfunktion erhalten bleibt, ist die Ausscheidung nach der OP breiig. Ein Stoma hat immer Fäden muss ja irgendwie halten :).

Ileoanale Pouch : Das Colon ohne Kontinenzorgan wird inklusive der Schleimhaut des Rektums entfernt.
Aus Dünndarmschlingen wird ein Reservoir geformt und am Rektumstumpf fixiert.
Zur besseren Stabilisierung der Nähte wird vorübergehend eine doppelläufige Ileostomie
angelegt.
Nach dem dem Verschluss der Ilieostomie nach ca. 3-6 Monaten erfolgt die Defäkation wieder
physiologisch.
Diese Operationsmethode ist bei Patienten mit familiärer Polyposis und Colitis ulcerosa angezeigt.


So hört es sich an, wenn der Arzt mit dir spricht. Und verstanden haste dann wohl nix.

Also auf gut Deutsch noch einmal.

Der gesamte Dickdarm incl. der Schleimhaut des Rectums (schliesst an den Schliessmuskel an)wird entfernt.
Nun wird ein Teil des Dünndarms genommen und zu einer Schlinge gelegt und so vernäht bzw. mit speziellen Aparaten
geklammert.
Das muß jetzt natürlich noch verheilen und es sollte kein Stuhl über den frisch vernähten Teil laufen.
Deshalb bekommt der Patient für eine befristete Zeit einen künstlich Dünndarmausgang.
Dieser wird dann wieder verschloßen.

Wie funktioniert jetzt ein Pouch?

In der Schlinge (Poutsch) verweilt der flüßige Stuhl länger, da er ja noch ein paar Hinternisse
überwältigen muß und die Dünndarmschleimhaut im Poutsch(also in der
Schlinge) wird mit der Zeit der Dickdarmschleimhaut ähnlich.
Das heißt, in er Schlinge kommt es zu einem kleinen Stopp für den Stuhl und es kann Wasser resorbiert werden.
Somit wird der Stuhl, welcher ja noch recht flüssig ist eingedickt.
Ist ja eigentlich die Aufgabe des Dickdarmes, der ist ja aber nicht mehr da.
Das bedeutet, der Patient kann seinen Stuhl halten, kann seinen Stulgang kontrollieren
und braucht keinen künstlichen Darmausgang. Also eine tolle Sache. Hoffe konnte ein paar dinge erklären, zur Rückverlegung kann ich dir leider nichts schreiben. Aber bekommst bestimmt bald eine ausführliche Antwort.

Gruss Frank

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Frank38

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Wie läuft eine Rückverlegung ab?

Beitrag von Wuz_mit_Stoma84 » 22.04.2008, 15:49

Vielen Dank. Jetzt bin ich schon mal ein bisschen schlauer.
Ein Colostoma also. :D

So ein Pouch ist ja was tolles, zumindest für den der es benötigt. Was die Medizin heute alles kann, ist schon der Hammer. Ich hoffe nur, das ich sowas nicht brauchen werde. :troest:

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Wuz_mit_Stoma84

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Wie läuft eine Rückverlegung ab?

Beitrag von Monsti » 22.04.2008, 20:35

Hi,

da bei mir keine Rückverlegung möglich ist, kann ich Dir nur von Patientinnen berichten, die mit mir das Spitalszimmer geteilt hatten - beide mit doppelläufigen Colostoma (allerdings nach Dickdarmkrebs).

Bei der einen Frau ging es laparoskopisch, d.h. sie hatten keinen Bauchschnitt. Ihr Dickdarm wurd nur wieder verschlossen und in die Tiefe gelegt. Nach 5 Tagen Klinikaufenthalt wurde sie entlassen. Drei Wochen später kam sie zur Nachsorge und besuchte uns auf der Station. Es ging ihr prächtig. Ihre Verdauung war die ganze Zeit normal.

Die zweite Patientin lernte ich Ende letzten Jahres kennen. Am Tag vor meiner Aufnahme wurde ihr doppelläufiges Colostoma zurückverlegt. Bei ihr erfolgte dies aber wegen eines zusätzlich zu sanierenden Bruchs per Bauchschnitt (vom Schambein bis knapp über den Nabel, d.h. 16 cm langer Bauchschnitt). Sie wurde am 30. Dezember entlassen (OP war am 18. Dez.), aber nur, weil sie Privatpatientin war und gerne noch drei Tage länger bleiben wollte. Sie hatte bei ihrem ersten Stuhlgang nach der OP mächtige Probleme, denn sie lief nur so aus. Das normalisierte sich aber schnell. Etwa einen Monat später telefonierten wir, da erzählte sie, zu 80% habe sie eher leichte Verstopfung, aber an einzelnen Tagen könne sie den Stuhlgang nach wie vor kaum oder definitiv nicht halten.

Alles Gute für die Rückverlegung!!!

Liebe Grüße
Angie

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Monsti

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Wie läuft eine Rückverlegung ab?

Beitrag von Monsti » 22.04.2008, 20:36

Nachtrag: Einen Pouch brauchst Du ganz sicher nicht. Dieser ist nur dann angesagt, wenn Dir der gesamte Dickdarm entfernt wurde, was bei Dir ja nicht der Fall ist.

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Monsti

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Wie läuft eine Rückverlegung ab?

Beitrag von novinia » 23.04.2008, 21:23

Hallo Wuz,
wir sind fast gleichgesinnte was unser Stoma betrifft. Habe ebenfalls eine Fistel am unteren Darmabschnitt bei einer Standard-OP abgekommen und seit 8 Monaten doppelläufiges Colostoma. Mein Lebensgefährte hatte bis vor kurzem zwar selbst grosse Sanitätshäuser aber die Versorgungsteile habe ich nur im Regal gesehen. Also fing ich an zu forschen was man mit mir angestellt hat. Vor allem nach den Sprüchen aus dem Bekanntenkreis (SH-Mitarbeiter) oh Gott, da hat´s Dich aber erwischt! Das schlimmste was es gibt!

So ein Quatsch! Mit der richtigen Versorgung ist alles kein Thema und beeinträchtigt kaum den Tagesablauf.

Ich habe den Arztbrief genommen und alle Begriffe die ich nicht verstanden habe dank Google "übersetzt". Viele Infos und Ratschläge habe ich hier im Forum erfahren und es war wirklich sehr hilfreich.

Bei mir erfolgt die RV am 29.04. nachdem der Arzt eine Rektoskopie gemacht hat um sich 100 %-ig zu vergewissern dass wirklich alles dicht ist. Bei mir hat es 8 Monate gedauert und das Loch am Darm ist von selber zugewachsen. An der Vaginalen Wand musste es genäht werden weil dort auch eine Zyste war (Grund der ursprünglichen OP).

Meine Stomatante sagte, dass man im KH so lange bleibt bis die Verdauung anfängt zu funktionieren und man selbständig "puppen" kann. Dann kann man nach Hause gehen, in der Regel nach 3 - 4 Tagen.

Sobald ich zuhause bin werde ich mich melden und berichten was denn nun genau geschah. Leider habe ich keine UMTS-Karte mehr, sonst hätte ich mich sofort gemeldet.

LG
Iwona

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novinia

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