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Bitte um eure Meinung – Seite 2

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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25 Beiträge • Seite 2 von 31, 2, 3

Bitte um eure Meinung

Beitrag von Ursula100 » 27.05.2008, 13:49

Hallo ihr Lieben,

ganz herzlichen Dank an alle die mir geantwortet haben! Ich war echt verzweifelt, jetzt sehe ich die Sache etwas anders. :ballon:

Ganz liebe Grüße an euch alle,
Ursula

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Ursula100

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Bitte um eure Meinung

Beitrag von Sabine049 » 27.05.2008, 13:57

Hallo Ursula,

nun haben schon etliche Stellung bezogen und ich gliedere mich in die Kette derer ein.

Dein Freund hat situationsbedingt spontan instinktiv reagiert, er wollte dich wie Herbert bereits sagte, vorsorglich unterstützen ... schützen vor u.U. infamen Behauptungen seitens deiner etwaigen zukünftigen Schwägerin.

Ich sehe es definitiv nicht als Vertrauensbruch an; und kann deine Reaktion - pardon - nur "begrenzt" nachvollziehen.

Ich habe jahrelang gekämpft, diesen "Stempel" loszuwerden, weil schließlich besteht ein Mensch, auch wenn er krank ist, noch aus anderen Eigenschaften und Fähigkeiten, als nur die Krankheit.
Zitat Ursula

Ich habe bis zu dem Zeitpunkt, als sich meine Behinderungen nicht mehr übersehen ließen (u.a. wie Herbert rollipflichtig) um Zuwendung und Anerkennung wie ein Berseker gekämpft. Alles wurde schön säuberlich unter den Teppich gekehrt, ich war nicht krank/behindert, sondern stigmatisiert - eine Exote - und hatte aufgrunddessen ein relativ hürdenreiches Leben, weil ich mich niemals frei entfalten konnte, keine eigene Identität ... sanktioniert und diskriminiert bis vor wenigen Jahren. Leider boten sich somit keinerlei Möglichkeiten, meine mentalen Fähigkeiten adäquat auszuschöpfen bzw. unter Beweis zu stellen.

Ich belasse es bei dem kurzen statement!

Anfangs als meine Rollstuhlkarriere begann, litt ich widerum unter den vorgefertigten Klischeevorstellungen meiner Umwelt, Rollstuhl => geistige Defizite. Nach einer Phase der Unsicherheit und Verzweiflung entschloss ich mich für den Weg: Offensiv mit meinen Behinderungen umzugehen. Selbstverständlich hing ich mir kein Schild um den Hals bzw. ließ mir auf die Stirn einbrennen, dass ich ausser meiner Mobilitätseinschränkungen weitere "Handicaps" habe. Ich sehe mich inzwischen nicht als behindert sondern werde allenfalls ge- und behindert ;). Eine Gratwanderung, die dazu führte, dass ich jetzt - heute - wohldosiert und relativ offensiv mit etwaigen Alltagsproblemen umgehe. Je offener du (kollektives Du) mit dir umgehst, desto weniger zerreißen sich u.U. die Leute, die einen ohnehin nicht mögen, die Mäuler. Bei völlig aussenstehenden Mitmenschen sehe ich mittlerweile oftmals viel Unsicherheit und Befangenheit im Umgang mit einem behinderten Mitmenschen.

Eben vor einer guten Std. kam ich vom Doc zurück und war noch kurz in einem kleinen Lebensmittelladen einkaufen. Ein Herr sprach mich auf mein Rollstuhl-Zuggerät an und entschuldigte sich während des Gesprächs mehrmalig. Als er spürte, dass ich offensiv und völlig ungezwungen auf seine Fragen einging, war letztlich das "Eis" gebrochen.

Ursula, einige aus meiner Mischpacha können mit meiner Behinderung in keinster Weise umgehen, u.a. meine Schwägerin nebst Family. Kopfschüttelnd, anfänglich habe ich gelitten, fühlte mich verletzt, aber jetzt schüttel ich es ab. Ich werde weder sie noch meinen Bruder ändern können. Ich habe es hinzunehmen, entweder ich verfiele nun in Selbstmitleid oder - das ist mein weiterer Weg - ich lasse sie gewähren.

Ich lebe und das allein zählt, mein Ehemann und gute Freunde sind mir gewiß ... sowohl in schlechten als auch in guten Zeiten. Meine Eltern sind leider bereits verstorben.

Dein Freund betreffend hast du aus meiner Sicht, einen Glückstreffer gezogen. Erörtert das Geschehene ... allerdings unterstellte ich deinerseits deinem Freund niemals einen Vertrauensbruch. Sag ihm, wie du dich fühltest, als du gewahr wurdest, dass dein Freund seine Schwester über deinen Gesundheitszustand informiert hatte ... möglichst in sog. "Ich-Botschaften" ohne Vorwürfe o. im unterschwelligen Unterton!

Ich kann Herberts Argumentation dick und fett unterstreichen.

Ja, jetzt habe ich ziemlich emotional reagiert, aber ich kanns anschließend schnell hinten - allmählich ... nach Jahren bin ich an dem Punkt angelangt - rüberwerfen. Jaja ;) gelegentlich macht mir meine Befindlichkeit auch einen dicken Strich durch die Rechnung :o:shock: - :D.

Liebe Ursula, bitte sei umsichtig mit deinem Freund!

viele Grüße Sabine

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Sabine049

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Beitrag von sigi » 27.05.2008, 15:34

hallo ursula !

ich kann nur sabine zustimmen !

wenn man einen menschen gefunden hat, der einem annimmt wie man ist ob mit beutel oder ohne !
selber kommst Du sicher zurecht, nach 10 jahren CU !
man hat sicher wut im bauch weil man sich übergangen fühlt !

in meiner "beutelzeit" habe mich auch manche (in der familie) die mich schon über 30 jahren kennen nicht verstanden !
dass wichtigste ist doch , dass der partner zu einem steht !!!den anderen bleibt es selbst überlassen wie sie mit dieser "sache" umgehen!
also sei nicht so kritisch, ich glaube er hat es nur gut gemeint!

alles liebe und ein servus
aus
steyr
sigi !

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sigi

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Beitrag von Biggi0001 » 27.05.2008, 17:23

Dass es jetzt vermutlich die Runde in seiner Verwandtschaft machen wird, ist mir schon klar, noch dazu wo seine Schwester eine Tratschtante ist, und sich gern reden hört.


Mein Reden - daher sage ich es IMMER sofort und damit ist der Fall erledigt :)

Wem's net passt, den muss ich nicht kennen :)

LG, Biggi

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Beitrag von Monsti » 27.05.2008, 20:25

Hi Biggi,

kurz und knapp, aber genauso isses.

Bei mir kann sich niemand das Maul zerreissen, denn von mir wissen fast alle, dass ich ein Stoma habe. Auch sehen sie, dass ich ganz normal lebe und mich für alles mögliche interessiere. Somit war eigentlich nur mein KH-Marathon seit 2004 als Erzählstoff geeignet ...

@Ursula: Auch ich denke, dass Dich Dein Freund nur in Schutz nehmen wollte. Vielleicht wollte er seiner Schwester auch eins reinwürgen. Wer weiß es?

Sieh's bitte gelassen! Wie man Dich sieht, hängt ganz entscheidend von Deinem eigenen Verhalten ab - ob man von Deiner Erkrankung und dem Stoma weiß oder nicht.

Liebe Grüße
Angie

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Beitrag von Ursula100 » 28.05.2008, 09:13

Hallo Biggi,

hätte da nur mal ne Frage zu deinem Statement,
heißt das wenn du jemanden zum ersten mal siehst, sagst du, hallo, ich heiße biggi und habe ein stoma.
Entschuldige, aber das kann ich mir nicht vorstellen, weil du schreibst, du sagst es immer gleich.
Da ich zu der Schwester meines Freundes im Prinzip keinen Kontakt habe (außer Weihnachten und Ostern) finde ich das etwas übertrieben.

Gruß, Ursula

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Beitrag von hope » 28.05.2008, 12:15

Hallo liebe Ursula!
Ich kann nur von meiner Erfahrung aus schreiben und da geht es mir nicht darum, mein Stoma oder die Krankheit zu verheimlichen. Ich gehe sehr offen damit um, aber nur mit den Menschen, bei denen ich das auch gut aufgehoben weiß. Ich kenne ja die Kehrseite und das Wort Krebs erzeugt bei den Mitmenschen immer ein Grauen. Oder Mitleid. All das brauche ich nicht.
Besser ist es auch nicht, wenn man sagt, man hat ein Stoma. Da mußte ich mir schon echt blöde Sprüche anhören. Deswegen gebe ich die Info auch nur raus, wenn ich entweder in der Verfassung bin, das aufzuklären oder aber wenn es Menschen sind, die mit mir auch sonst in Kontakt stehen. Aber ich bin keinesfalls bereit, Sensationslust zu füttern. Meinst Du das auch so in diese Richtung?
Kein Verstecken, sondern sorgsamer Umgang mit sich selbst!

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hope

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Beitrag von michelinchen » 28.05.2008, 12:29

Liebe Ursula


Im großen und ganzen kann ich Dich ja schon verstehn,jeder/e geht ja auch anders mit seiner Kranheit bzw. Stoma um .
Ich kann ja nur für mich sprechen,aber ich bin recht offen mit meinem Stoma umgegangen. Natürlich hab ich das nicht in alle Welt rumposaunt ;),aber meine Familie, Freunde, liebe Nachbarn und auch Kollegen wissen das und zum Glück hab ich noch nie irgendwelche blöden Kommentare zu hören bekommen. Ganz im Gegenteil, sie waren total interessiert über das warum,wieso,welhalb. Sie konnten sich nun vorstellen was das Stoma ist und was es für mich im normalen Leben bedeutet.
Dein Freund wollte Dich nicht verletzten, eher vor dieser Tratschtante schützen und er hat ihr doch gleich mal den Wind aus den Segeln genommen .
Bitte,bitte, sei ihm nicht mehr böse.

LG Michaela

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michelinchen

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Beitrag von Ursula100 » 28.05.2008, 13:17

Liebe hope und Michaela,

ja, genau so meine ich das auch. Ich gehe auch offen mit meiner Behinderung um, und wenn jemand ernsthaft interessiert ist mehr zu erfahren, gebe ich auch gerne Auskunft.
Trotz allem gehe ich nicht damit "hausieren" und es gibt eben Leute, mit denen ich lieber nicht darüber reden möchte.
Genau wie hope sagt, offen damit umgehen, aber trotzdem sorgsam mit sich selbst!

Liebe Grüße Ursula

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Ursula100

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Beitrag von Wiper » 28.05.2008, 13:17

Hallo allerseits,

ich gehe auch eingermaßen offen mit dem Thema Stoma um. Es gibt allerdings Situationen, in denen ich mich nicht "erklären" will, insbes. bei solchen Aktionen wie "schwer heben" oder mal eben mithelfen das Auto anzuschieben, bei jemand den ich überhaupt nicht kenne und auch nicht kennenlernen werde. Dann sage ich einfach "ich wurde am Bauch operiert und darf das jetzt nicht" oder so ähnlich. Stimmt ja sogar! Damit war die sache bisher immer erledigt ;)

Alles Gute
Ralf

:winke:

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Wiper

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