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Hilfe für den Bruder – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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8 Beiträge • Seite 1 von 1

Hilfe für den Bruder

Beitrag von nlas94 » 07.03.2017, 23:51

Liebe Stoma-Gemeinde,

mein Bruder hat seit Jahren Probleme mit einer Fistel, die natürlich sehr "doof" liegt.
In einem Termin sagte der Arzt, dass es je nach dem wie die Fistel gewachsen ist sein kann, dass er einen äußeren Darmausgang (Beutel) bekommt.
Mein Bruder ist ein Schwarzseher, aber seine Angst ist da, welche er an meine Mutter und mir auslässt. Seine Ängste liegen besonders in der oberflächlichen Natur.
Er (23 Jahre) hatte noch nie eine Freundin gehabt und hat Angst, dass keine potentielle Frau ihn damit lieben könnte. Zudem scheint er Angst zu haben, sich in vielen Dingen einschränken zu müssen. Leider habe ich keine persönliche Erfahrung mit einem solchen "Beutel" und wie der Alltag damit aussieht.

Aber ich hoffe, ein paar können über ihre Erfahrungen sprechen und ihm evtl. die Angst nehmen.
Ich will nicht, dass etwas schön geredet wird, aber ist das Leben mit einem solchen "Beutel" tatsächlich so unvorstellbar, wie er es sich gerade vorstellt?

Wie können wir als Angehörige richtig reagieren und ihn behandeln?

Für Tipps und persönliche Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen.


Gruß,
Ani

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nlas94
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Hilfe für den Bruder

Beitrag von Melli » 08.03.2017, 03:57

Herzlich Willkommen, Ani! :-)

Bekommt dein Bruder seinen Beutel nach Morbus Crohn? Oder was ist der Grund für die Fistel?
Wie lange ist er schon krank?
Mit einem Stoma kann man normal leben, lieben und arbeiten. Ich selbst gehöre zu den Leuten, die es nicht einmal im Freundeskreis publik gemacht haben, es wissen davon nur meine Familie und eine beste Freundin. Soll heißen, bei normalem Verlauf ist es absolut nicht so, als würde es jeder direkt sehen oder wissen.
Mit 23 wünscht man sich natürlich anderes, das ist klar. Und es ist nicht so, als würden alle potentiellen Partner/innen laut "hurra!" schreien, wenn sie von der körperlichen Einschränkung erfahren. Aber, diese Einschränkung ist eben nur körperlich, am Rest kann und muss er selbst arbeiten, eventuell mit Hilfe.

Zum Umgang werden dir andere hier mehr erzählen können, da ich selbst mein Stoma als normal empfinde und nicht thematisiere und meine Sachen seit Jahren mit mir alleine "abmache" und kein Familien Feedback brauchte bzw wollte.

Viele Grüße
Melli

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Melli
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Hilfe für den Bruder

Beitrag von doro » 08.03.2017, 10:35

Hallo Ani,

In -Das ist meine Geschichte- kann Dir nicht geantwortet werden,Melli gehört zu den Moderatoren,
sie darf das :DD
Ich greife Mellis Frage noch einmal auf,warum Dein Bruder eine Fistel hat.Grunderkrankung?
Zum Leben mit Stoma kann ich als alte abgeklärte Frau natürlich sagen,alles eine Sache des Selbstbewustseins.
Ehrlich kann ich dazu nur sagen,es fällt leichter mit einem Beutel am Bauch zu leben,wenn die eigentliche Ursache,hier die Fistel,so drängend und quälend ist,das einem fast jede Möglichkeit recht ist,dieses fiese Ding los zu kriegen.
Wenn die Stoma Versorgung gut sitzt,ändert sich ein Stoma Leben nicht gravierend.Man kann Sportiv tätig sein,reisen,lieben,lachen.All das tun,was auch ohne Beutel sinnvoll ist.
Zum Umgang mit dem anderen Geschlecht,ist es sicher so,wie von Melli beschrieben,aber man muss
nun auch nicht beim ersten Date auf körperliche Änderungen aufmerksam machen.
Ich bleibe dabei: Wer liebt,lacht doch.
Eines bleibt aber,schön reden kann man einen künstlichen Darmausgang nicht.Er ist im täglichen Umgang mit der Umwelt aber auch nichts,was man als Makel vor sich her trägt.

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Beitrag von Klauspeter52 » 08.03.2017, 12:41

Hallo Ani,
Hallo und einen schönen Tag für alle,
dein 23-jähriger Bruder hat ein/ en Fistelgang der schon seit Jahren aktiv ist, habe ich dein Beitrag so richtig verstanden Ani?
Wenn dem so ist, wäre es aus meiner Sicht wichtig zu wissen um detaillierter antworten zu können,
was es für eine Fistel ist und von wo die ihren Ausgangspunkt hat?
Ist es eine Fistel die Darmsekrete abgibt und wenn ja, wie versorgt es dein Bruder Ani, sprich wie werden die „Darmaussonderrungen“ aufgenommen?

Zu deinen direkten Fragen Ani, natürlich kann er eine Frau „damit“ ( Stoma) finden, keine Frage, dass hat meine Frau noch nie gestört, selbst wenn sie mich mit Stoma kennen gelernt hätte.
Ein händelbares „Handicap Stoma“ ist doch nicht zwingend ein „Stoppschild“ für die Liebe, hier bedarf es nur ein Klick zur Einstellung im Umgang, aber von beiden Seiten.
Ich habe drei Versorgungen am Bauch zu kleben und lebe gut damit, warum auch nicht?

Ani eine Frage bitte noch.
Warum soll er denn zwingend ein Stoma bekommen, sind die Fistelauswirkungen nur mit diesem erheblichen operativen Eingriff notwendig?
Sind alle Therapeutischen Maßnahmen zur Eindämmung/Behandlung der Fistel ohne Erfolg geblieben?
Hat dein Bruder auch ärztliche Zweitmeinungen eingeholt und vor allem, fühlt er sich fachlich bei seinem jetzigen Arzt gut betreut?
Nur weil eine Fistel schon etwas länger aktiv ist (wie lange schon?) und „ungünstig“ liegt, dass sollte eigentlich kein zwingender Grund zur Anlage eines Anus Praeter sein.

Alles Gute für deinen Bruder und es ist super das du uns hier deine Fragen stellst.

LG aus Berlin Peter51 :winke:

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Klauspeter52
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Beitrag von doro » 08.03.2017, 14:15

schön reden kann man einen künstlichen Darmausgang nicht.l


Soll natürlich schönreden sein :ichKannsNichtGlauben: schön reden können Andere. :DD

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Beitrag von Stomie2017 » 08.03.2017, 22:15

Hy Ani

Ich(26) bin selbst Neuling was das Beutelchen angeht...ich hatte vor 9 Tagen die OP.
Ja es ist anfangs sagen wir gewöhnungsbedürfnis. Aber mittlerweile denk ich nicht mal mehr dran dass ich ihn habe und merk ihn erst wieder wenn ich auf Toi zum Pipi machen gehe ( dann leere ich ihn auch aus wenn es an der Zeit ist). Auch war ich schon öfter unter Leuteb und keiner hat gemerkt das ich sowas habe...
Als Einschränkung sehe ich Knubbelchen und Beutelchen nicht...das Noch-Zwicken im Bauch eher weil ich mich nicht immer so bewegen kann wie ich will :ichKannsNichtGlauben:

Zum Thema Freundin finden: Ich finde wenn jemand einen richtig liebt dann mit allem drum und dran...und wenn sich ein Mädl in deinen Bruder verliebt muss er erstens nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und ihr erzählen das er ein Stoma hat und zweitens wenn sie ihn wirklich liebt dann sieht sie drüber hinweg und liebt ihn mit Beutel genauso wie mit ohne...dass würde ich dann als bedingungslose Liebe bezeichnen...
Ein Stomaträger meinte mal: mein Stoma hilft mir die richtige Frau zu finden, eine die mich wirklich liebt :)

Aber noch ist ja nix entschieden...Kopf hoch es wird schon werden :troesten: und vllt kommt er um eine OP ja rundrum
LG Stomie 2017

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Stomie2017
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Hilfe für den Bruder

Beitrag von Melli » 08.03.2017, 22:26

ohoh, Doro, habe die Rubrik gar nicht gesehen, da ich ja antworten konnte :aah:

Habe die Threads nun zusammen geführt, cool, habe ich noch nie vorher ausprobiert, geht also :gut:

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Melli
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Hilfe für den Bruder

Beitrag von Marie67 » 09.03.2017, 01:20

Hallo Ani,

ich kann die Ängste und Sorgen Deines Bruders nachvollziehen. Attraktiver macht so ein Beutel nicht.....
Aber wahrer Liebe steht er auch nicht entgegen. Und, wie schon geschrieben, bei den ersten möglichen Treffen muss man/Mann sich ja auch nicht nackig machen. Weder physisch noch psychisch.


Ich hatte mein Stoma auf Grund einer Fistel, die durch den Schließmuskel verlief. Mein Stoma war, nach der Fistel-OP, als Entlastung angelegt. So wurde die Wunde nicht mit Stuhlgang kontaminiert.

Nach einem halben Jahr erfolgte die Rückverlagerung.

Vielleicht wird es bei Deinem Bruder, wenn überhaupt, auch nur ein vorübergehendes Stoma?

Gruß
Marie

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Marie67
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