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Was ist der Unterschied zwischen Ileo- und Colo-Conduit? – Seite 1

Du hast ein Urostoma und Fragen zur Harnableitung? Diskutiert mit anderen Betroffenen eure Fragen zu einem Ileum- oder Colon-Conduit und anderen Formen der Harnableitung (Operation, Stomaversorgung beim Urostoma, mögliche Komplikationen (z.B. Harnwegsinfekte, Harnkristallbildungen), kontinente Alternativen wie der Mainz-Pouch II usw).
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14 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

Was ist der Unterschied zwischen Ileo- und Colo-Conduit?

Beitrag von Schlüsselblume » 29.08.2008, 12:01

Hallo!
Ich bin auch neu hier, habe zwar noch kein Urostoma, es wird aber überlegt. Meine Blase funktioniert definitiv nicht mehr und ich habe seit 1997 einen suprapubischen Katheter (durch die Bauchdecke) mit entsprechendem Beutel. Ich habe extreme Blasenschmerzen und -krämpfe und der Wechsel ist für mich ein großer Horror. Irgendwie habe ich die Jahre jetzt überbrückt, aber es ist jetzt eindeutig Zeit für eine Lösung.

Kann mir vielelicht jmd. sagen, was der Unterschied zwischen Ileum- und Colon-Conduit ist. Mir ist klar, dass dabei entweder ein Stück Dünn- oder Dickdarm verwendet wird. Aber was sind die Auswirkungen?

Viele liebe Grüße
Schlüsselblume

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Was ist der Unterschied zwischen Ileo- und Colo-Conduit?

Beitrag von Webkänguru » 30.08.2008, 11:30

Hallo Schlüsselblume,

ob sich Ileo- und Colo-Conduit unterschiedlich verhalten, dazu kann ich dir leider nichts sagen. Das ist eine Frage für unsere PC Katrin ;)

Aber zu deiner jetzigen Situation möchte ich dir etwas sagen. Mit einem gut gemachten Urostoma wirst du aus meiner Sicht eine wesentlich höhere Lebensqualität haben als heute mit Schmerzen und Krämpfen. Und Erfahrungen mit einer Beutelversorgung hast du ja bereits, das sollte dich nicht abschrecken.

Viele Grüße,
euer Webkänguru

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Beitrag von Schlüsselblume » 30.08.2008, 13:08

Hallo Webkänguru!

Webkänguru hat geschrieben:Aber zu deiner jetzigen Situation möchte ich dir etwas sagen. Mit einem gut gemachten Urostoma wirst du aus meiner Sicht eine wesentlich höhere Lebensqualität haben als heute mit Schmerzen und Krämpfen. Und Erfahrungen mit einer Beutelversorgung hast du ja bereits, das sollte dich nicht abschrecken.


So sehe ich das auch. Ich kann, mal die Risiken einer Op ausgenommen, eigentlich nur davon profitieren. Für die Ärzte könnte die Sitaution aber ohne weiteres so bleiben, wie sie jetzt ist, aus deren Sicht bin ich bestens versorgt.

Jetzt habe ich zwar noch mein eigenes Organ, das aber seit fast 12 Jahren nicht mehr funktioniert. Ohne die Schmerzen (klar, ob die dann 100%ig weg sind, kann man nicht garantieren), aber auch ohne die psychische und schmerzhafte Belastung des Cystofixwechsel wäre meine Lebensqualität erheblich besser.

Nun, es wird sich weisen....

LG
Schlüsselblume

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Beitrag von Webkänguru » 31.08.2008, 09:38

Hallo Schlüsselblume,

Schlüsselblume hat geschrieben:Für die Ärzte könnte die Sitaution aber ohne weiteres so bleiben, wie sie jetzt ist, aus deren Sicht bin ich bestens versorgt.


Aber es geht um deine Lebensqualität. Und die lässt sich meiner Meinung nach mit einem Urostoma verbessern. Auch wenn dich deine Ärzte in deiner derzeitigen Situation aus medizinischer Sicht optimal eingestellt haben.

Vorbehalte von mediziniern gibt es immer mal wieder, sie können sich meist selbst nicht vorstellen mit einem Beutel am Bauch zu leben ...

Viele Grüße,
euer Webkänguru

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Webkänguru

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Beitrag von Sabine049 » 31.08.2008, 09:54

Das Colo-Conduit, liebe Schlüsselblume, ist die mehr oder weniger veraltete Variante.

Schau mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Ileum-Conduit

Außer der klassischen inkontinenten Varianten werden urologischerseits just jüngeren Pat. eher ein kontinenter Harnblasenersatz angeboten wie das Mainz Pouch II, Neoblase, Blasenaugmentation, etc..

Wenn Urostoma tendierte ich deinerseits zum Ileumconduit, oder zu einem kontinenten Harnblasenersatz.

Spekulativ wg. der Krämpfe gehe ich davon aus, dass bei dir eine im Volksmund titulierte Schrumpfblase vorliegt.

Seit 1987 habe ich eine Ersatzblase und komme bestens damit zurecht. In den intermittierenden Selbstkatheterismus wurde ich binnen zwei Tage angeleitet.

Liebe Grüße Sabine

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Sabine049

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Beitrag von Schlüsselblume » 31.08.2008, 10:31

Hallo Sabine!

Sabine049 hat geschrieben:Das Colo-Conduit, liebe Schlüsselblume, ist die mehr oder weniger veraltete Variante.


Ich frage deswegen so genau, weil es in einem Befund von 1999 hieß:

Vorgeschichte und Vorbefunde: sind Ihnen hinlänglich bekannt, die Patientin stellt sich zur Einholung einer wieteren Meinung hinsichtlich der Blasenrehabilitation vor. In Anbetracht der Gesamtsituation sehen wir eine inkontinente Harnableitung mittels Colon Conduit als Therapie der Wahl an. Der unzureichend eingestellte Diabetes insipitus mit tägl. Harnmengen von 5-6 l trotz Miniringabe lässt eine kontinente Harnableitung als nicht opportun erscheinen. Vor dem Hintergrund des Alters der Patientin sollte jedoch der Verwendung von Colon gegenüber Ileum mit der Möglichkeit der antireflluxiven Harnleiterimplantation der Vorzug gegeben werden.

Sicher, dieser Befund ist fast zehn Jahre alt, naja, neun, aber mittlerweile habe ich auch die Harnmengen im Griff. Leider gibt es aber den damals behandelnden Urologen nicht mehr. Dieser Befund war von einem KH, wo ich mich zu einer Art zweiten Meinung vorstellte.

Der Cystofixwechsel ist für mich so schmerzhaft, dass er bereits oft in Narkose gemacht wurde. Zuletzt habe ich zwei Jahre mit dem Wechsel gewartet und er ist schon undicht geworden (hab ihn mit Isolierband geklebt). Jetzt ist er zwar wieder neu, den nächsten Termin hab ich ihn sechs Woichen, allerdings ambulant. Dadurch der Urologe, bei dem ich immer war, nicht mehr im KH ist, ist jetzt jedesmal ein anderer da.

Man hat mir die OP nicht komplett abgelehnt, aber stand demgegenüber eher reserviert.


Sabine049 hat geschrieben:Spekulativ wg. der Krämpfe gehe ich davon aus, dass bei dir eine im Volksmund titulierte Schrumpfblase vorliegt.


So ist es mittlerweile. Sie wurde immer kleiner. In Höchstzeiten (bevor sie ganz aufgab) hat sie 1500 ml gefasst. Allerdings hatte ich schon immer Schwierigkeiten mit der Blase, solange ich mich erinnern kann.

Aufgrund meiner Beinschmerzen aus dem ortopäd. Bereich bin ich mit einer intrathekalen Schmerzpumpe versorgt, die zwar gut wirkt, aber leider die Blasenschmerzen und -krämpfe nicht mit"nimmt".

Liebe Grüße
Schlüsselblume

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Beitrag von Schlüsselblume » 31.08.2008, 10:37

Hallo Webkänguru!

Webkänguru hat geschrieben:Vorbehalte von mediziniern gibt es immer mal wieder, sie können sich meist selbst nicht vorstellen mit einem Beutel am Bauch zu leben ...


Ich lebe auch jetzt schon mit einem Beutel. Das Cystofix ist an einem Beutel angeschlossen, anders gings gar nicht.

Bevor ich es 1997 bekam, habe ich etwa ein halbes Jahr selbst kathetert, dann hatte ich kurze Zeit einen transurethalen Katheter und seit 12/1997 eben den Cystofix. Abklemmen oder ohne Beutel geht schon von den Krämpfen her nicht, zudem drückt es mir dann den Harn durch die Cystofix-Einstichstelle raus.

Viele Grüße,
Schlüsselblume

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Beitrag von hmengers » 31.08.2008, 11:04

HAllo,

weil es ausserhalb der "Querschnitt-Szene" relativ wenig Informationen darüber gibt und weil Du (spastische?) Krämpfe hast: Was wäre eigentlich mit einer funktionellen Elektrostimulation? Die Blase wird lahmgelegt, ist also nicht mer spastisch, in den Unterbauch kommt ein stromloser Empfänger und mit einem Sender wird die Blase "normal" entleert. gegenüber dem Urostoma auch der Vorteil, dass keine Beutel benötigt werden usw. Bei der medizinischen Möglichkei ist das eine sehr sinnvolle Alternative. In Deutschland gibt es (seit Mitte der 80er Jahre) ca. 800 Menschen mit einem "Brindley" - nicht nur Querschnittgelähmte. Ich gehöre dazu, weiss viel darüber und gebe bei Interesse gerne Infos weiter.

Herbert

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Beitrag von Sabine049 » 31.08.2008, 15:13

Hallo Schlüsselblume,

bei der Grunderkrankung Diabetes insipidus - Wasserharnruhr - Störung des Wasserstoffwechsels; ursächlich ein Fehlen oder eine unzureichende Produktion des "antidiuretischen Hormons" ADH (Syn.: Vasopressin) im Hypothalamus - Hirnanhangdrüse, wäre definitiv eine Ableitung o. Reservoirschaffung mittels Ileum - Krummdarm kontraindiziert.

Der unzureichend eingestellte Diabetes insipitus mit tägl. Harnmengen von 5-6 l trotz Miniringabe lässt eine kontinente Harnableitung als nicht opportun erscheinen. Vor dem Hintergrund des Alters der Patientin sollte jedoch der Verwendung von Colon gegenüber Ileum mit der Möglichkeit der antireflluxiven Harnleiterimplantation der Vorzug gegeben werden.


Wie hoch sind denn derzeitig deine tägl. Harnausscheidungen!? und bist du mittlerweile hinreichend eingestellt!?

Aufgrund meiner Beinschmerzen aus dem ortopäd. Bereich bin ich mit einer intrathekalen Schmerzpumpe versorgt, die zwar gut wirkt, aber leider die Blasenschmerzen und -krämpfe nicht mit"nimmt".


Kann ich bestätigen, liebe Schlüsselblume, denn eine intrathekale Schmerzpumpe wirkt explizit "peripher" d.h. in den unteren Extremitäten sprich Beinen und evtl. im LWS-Bereich lindernd. Schmerzrezeptoren der Weichteile - Beckenorgange bleiben meinen Erfahrungen nach "unberührt", so dass wir weiterhin abdominale Beschwerdesymptomatiken etc. wahrnehmen.

Die ablehnende Haltung der Urologen kann ich insofern nachvollziehen, weil sowohl die Urostomie oder als auch die Pouchvariante generell zur Folge hat, dass das eigene Organ ausgeschaltet wird, entweder ausgetrocknet oder extipiert (herausgelöst und komplett entfernt wird), die Harnleiter - bd.seitig - des weiteren abgetrennt und erneut implantiert werden müssen - med. Fachterminus = Cystektomie. Im Gegensatz zu einer Ileo. o. Colostomie ist die Urostomie oder Pouchop. irreversibel und nicht mehr rückgängig zu machen, Fazit: Endgültig und "forever".

Vermutlich bist du noch relativ jung, ergo möchten die verantwortlichen Ärzte derartige invasive Massnahmen weitmöglichst vor sich herschieben und sich diese Option bis zuletzt als Ultima-ratio aufbewahren.

So ist es mittlerweile. Sie wurde immer kleiner. In Höchstzeiten (bevor sie ganz aufgab) hat sie 1500 ml gefasst. Allerdings hatte ich schon immer Schwierigkeiten mit der Blase, solange ich mich erinnern kann.


Ups ... erstaunt, weil eine gesunde weibl. Harnblase zw. 600 ml - max. 1.000 ml fassen kann und sollte, weil ansonsten die Beckenorgange permanent verdrängt werden und sich Divertikel bilden können.

Hm ... deine Situation ist ziemlich verzwickt.

Hast du schon einmal die Deutsche Gesellschaft für Kontinenzhilfe avisiert u. kontaktiert. Siehe nachstehenden Link: http://www.kontinenz-gesellschaft.de/

Ausser die von Herbert :kiss: empfohlene Elektrostimulation gibts noch zahlreiche konsvervative Therapiemöglichkeiten wie Botulinum-Toxin-Instillationen bzw. -injektionen, die intrathekale Verabreichung des gängigen Antispastikums Lioresal - Wirkstoff Baclofen, Abkatheterisierung über den Bauchnabel, etc..

Ich hoffe jedenfalls, dass dir adäquat geholfen werden kann!

Liebe Grüße Sabine

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Beitrag von Rosamunde » 31.08.2008, 18:03

Hallo Schlüsselblume,

du hattest mir eine E-Mail geschrieben wg. des Cystofix, ich hab Dir grad mal zurückgemailt.

Ich hoffe, Du konntest mit meiner Antwort etwas anfangen, ansonsten frag mich einfach hier im Forum oder weiter per Mail, wie Du magst.

War schon lange nicht mehr hier aber den Forums-Link hab ich mir fest abgespeichert, wer weiß.....

Ich "leb" ja nun mit meinem Cystofix seit mehr als 2 Jahren ??? und hab mich so gut es eben geht damit arrangiert, mal besser, mal weniger.....

Grüße Dich mal ganz lieb,.....und wenn ich Dir irgendwie helfen kann, immer sehr gerne !

Lieben Gruß, Rosamunde (Christel)

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