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Reisen – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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13 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

Reisen

Beitrag von paelzer » 20.01.2007, 14:06

Hi,
ich bin neu im Forum.
Mein Nachbar, 73 Jahre alt, hat ein Stoma nach Rektum-Krebs mit nachfolgender Bestrahlung und Chemotherapie.
Er selbst kommt bisher mit dem Internet nicht klar, hat auch gar keinen Zugang. Muß ich ihm noch erklären, braucht aber erstmal die notwendige Soft- und Hartware.
Also durch die Nachbehandlung hat er dauernd unkontrollierten dünnen Stuhl. Mal alle 1/2 Stunde ein Beutel, mal 2 am Tag. Dadurch bleibt er nur noch zu Hause.
Er wäre aber gerne mobil. Die Frage ist:
hat jemand sein Auto (kein Campingbus, eher Kombi/Caravan) umgebaut, damit an einem Parkplatz er auf einen Rücksitz sich setzen kann und dann die erforderliche Wechsel, Waschung etc. vornehmen kann.
Gibt es da Erfahrungen? Ev. Adressen?
Danke für Eure Hilfe
:)

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paelzer

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Beitrag von Melli » 20.01.2007, 14:52

Hallo Paelzer!

Interessant wäre zu wissen, wie dein Nachbar sich versorgt (Platte mit Beutel drauf, der geschlossen ist?)?. Im Normalfall braucht man nicht alle paar Stunden eine Wasch- oder Wechselgelegenheit, sondern lediglich eine Toilette (oder an der Autobahn ein Busch ;))
Also ist mir im Moment nicht klar, was er alle paar Stunden machen muss, außer seinen Beutel zu leeren, was ja überall geht. In der Regel leert man den Inhalt aus und/oder macht sich einen frischen Beutel drauf. Wenn der Beutel so oft und unkontrolliert voll ist, empfiehlt sich ein System, bei dem man nur den Beutl, nicht direkt alles wechselt. Die Platte dazu hält einige Tage, den Beutel kann man so oft wechseln oder leeren, wie Bedarf ist.

Viele Grüße, Meli

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Melli

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Beitrag von Waltraud Mayer » 20.01.2007, 15:44

Hallo Paelzer erst mal herzlich willkommen hier...
zuerst sollte man mal wissen was für ein Stoma Dein Nachbar hat, Dickdarm(Colostoma) oder Dünndarm (Ileostoma)den beim Dickdarmstoma ( was ich mal annehme)reguliert sich das mit der Zeit und wird fester und auch reduziert sich der Stuhlgang auf 1-3 mal. Das ist nur durch Bestrahlung und Chemo ein wenig durcheinander. Außerdem könnte er dann auch Irrigieren, da regt man den darm mittels Wassereinspülung zur spontanen Ausscheidung an und ist in der Regel dann 24 Std. Ausscheidungsfrei. Autoumbauen ist wirklich nicht notwendig, wie Meli schon schreibt, wenn man bisschen Übung hat geht das hinter jedem Busch...
Man hat auch mit Stoma so gut wie keine Einschräkungen im normalen Leben, man muß nur bisschen mehr denken und vorplanen, aber sonst tu ich fast alles wie vorher...
Wünsch Euch noch alles gute
LG Waltraud

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Waltraud Mayer

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Beitrag von Monsti » 20.01.2007, 16:17

Hallo Paelzer,

auch aus Tirol ein herzliches Willkommen!

Wenn die Ausscheidungen Deines Nachbarn dünnflüssig sind, sollte er (unabhängig davon, ob er nun ein Colo- oder ein Ileostoma hat) unbedingt Ausstreifbeutel verwenden. Den Inhalt entleert man im WC und schließt den Beutel wieder. Sehr praktisch sind auch zweiteilige Systeme, bei denen die Platte ca. 3-4 Tage auf der Haut verbleibt und nur die Beutel 1-2x täglich gewechselt werden.

Ebenfalls sollte er sich einen "Euro-WC-Schlüssel" besorgen (Voraussetzung hierfür: Schwerbehindertenausweis). Ein besonderes Fahrzeug ist absolut nicht nötig, um als Stomaträger mobil zu sein.

Liebe Grüße von
Angie (die auch schon Gebüsche "begossen" hat) :D

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Monsti

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Beitrag von paelzer » 20.01.2007, 16:26

Vielen Dank für die Antworten,
er hat ein endständiges Stoma des Dickdarms. Der Enddarm ist weg, der After vernäht.
Das Problem mit dem dünnen plötzlichen Stuhl hat er schon Jahre. OP war 2001. Hat alles probiert. Selbst Opiumtropfen halfen nicht. Muß sehr mit dem Essen aufpassen. Braucht viele Kartoffeln, sonst geht es rund. Dann ist selbst zu Hause die paar Meter zur Toilette zu weit. Wird auch oft nachts wach mit prallvollem Beutel, manchmal schon gelöst und dann schwimmt das Bett. Irrigieren gibt maximal für 3 Stunden etwas Sicherheit.
Deshalb empängt er auch selten Besuch, weil er sich geniert wegen den Gluckergeräuschen und oft auch Gerüchen. War früher akiv im Vereinsleben und hat sich komplett davon zurückgezogen.
Die Einsamkeit wird jetzt groß. da vor Weihnachten die Ehefrau starb. Jetzt hatten wir dann mal ein sehr langes Gespräch und da brachen dann all seine Probleme aus ihm raus. Ich habe ihm das Internet vorgeschlagen, muß aber auch da erst die Scheu vor diesem Medium ihm nehmen. Vielleicht kann das Forum da helfen.

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paelzer

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Beitrag von Jutta B » 20.01.2007, 16:32

Hallo,

Bei 95% der Stomas wird keine Waschgelegenheit für den Wechsel benötigt, da bei den meisten die Platte einige Tage haften bleibt, dennoch gibt es leider auch ein paar Ausnahmen.

Es wäre z.B. wichtig zu erfahren, warum dein Nachbar eine Waschgelegenheit benötigt? Ist die Platte unterwandert und er muß somit den Stuhlgang abwaschen? Oder möchte er nach einem Wechsel seine Hände waschen? Welche Fahrten möchte er unternehmen?

LG
Jutta B

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Jutta B

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Beitrag von Waltraud Mayer » 20.01.2007, 16:55

Hallo Paelzer!
Wenn die Op schon 2001 war, dann kanns nur an der Ernährung liegen... soll mal paar Wochen Ernährungstagebuch führen und wirklich alles aufschreiben was er isst und trinkt...hatte zeitweise ähnliche Probleme, vertrage einfach vieles Nicht... z.B. gekörnte Brühe,Brühwürfel, fertig Produkte wo Geschmacksverstärker (Glutamat) drinnen sind, wo ich nie damit gerechnet habe, sogar Cappuccino-Pulver vertrag ich nicht, das hab ich erst im Dez 2006 rausgefunden....
Soll pürierte Bananen mit geriebenen Apfel(mit Schale reiben)mischen und essen, Nudeln, Weisbrot, Schokolade, Flohsamenschalen, getrocknete Heidelbeeren...
Es gibt hier einige Threads über Ernährung...
LG Waltraud

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Waltraud Mayer

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Beitrag von Webkänguru » 20.01.2007, 17:38

Hallo Paelzer,

erst einmal meine Hochachtung vor deinem Engagement. Was du für deinen Nachbarn machst, ist nicht selbstverständlich.

Ich versuche mal alle bisher gegebenen Tipps zusammen zu fassen und mit etwas Material zu versehen, dass du deinem Nachbarn ausdrucken und an die Hand geben kannst. Ich gehe dabei davon aus, dass dein Nachbar ein Colostoma hat, zeitweise unkontrollierten Durchfall (was tatsächlich an Nahrungsmittelunverträglichkeiten liegen kann) und entweder eine Versorgung benutzt, die immer komplett gewechselt werden muss oder bei der oft Stuhl unter die Klebeplatte läuft.

Ich denke dein Nachbar kennt sich durch das Ausprobieren und sechs Jahre Stomaerfahrung schon bei den Versorgungsartikeln aus. Trotzdem hier ein kleiner Überblick über die erhältlichen Systeme: Die Stomaversorgung

Weiter einige Artikel aus dem Forum zum Thema Ernährung:
Nahrungsmittel und ihre Wirkung
Ernährung bei einem Stoma

Und zu guter letzt nach ein Artikel zur Irrigation: Die Alternative beim Colostoma: die Irrigation

Ansonsten kann ich deinem Nachbarn noch empfehlen, sich einer lokaler Selbsthilfegruppe anzuschließen (falls er den Versuch noch nicht unternommen hat). Dort können ihm Betroffene aus der Region Tipps und Adressen weiter geben, unter denen er noch weitere Hilfe bekommen kann. Außerdem schaut ihn dort bei den Treffen niemand schräg an, wenn es mal blubbert und laut wird ;) Falls er Interesse hat, melde dich bei mir, ich kann euch Kontaktadressen heraus suchen.

Dir und deinem Nachbarn alles Gute,
euer Webkänguru

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Webkänguru

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Beitrag von Axel » 20.01.2007, 21:09

Hallo Paelzer, wenn Dein Name ein Hinweis auf Deine Heimat sein sollte (bin auch ein "Pälzer") ... dann wären meine Frau und ich bereit, Euch persönlich weiterzuhelfen ... Gruß aus der Westpfalz von Maria und Axel

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Axel

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Beitrag von Monsti » 20.01.2007, 21:19

Hi Axel,

wenn mich meine Geographiekenntnisse nicht total im Stich lassen, liegt Nastätten im Taunus.

Grüßle von
Angie

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Monsti

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