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"Abschiebung im Arbeitsumfeld" aufgrund GdB – Seite 1

Das Forum zum Erfahrungsaustausch rund um sozialrechtliche Themen, z.B. zur Schwerbehinderung, zum Bezug der Hilfsmittel, zu Zuzahlungen und vielen anderen Themen.

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13 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

"Abschiebung im Arbeitsumfeld" aufgrund GdB

Beitrag von Boppi » 15.03.2014, 18:48

Liebe Leute!

Heute habe ich eine verzweifelte Frage. Aufgrund meiner Erkrankung war ich innerhalb der letzten 1,5 Jahr zweimal länger im Krankenstand.
Nach dem ersten, wo auch die Ileostomie stattfand, kehrte ich mit 80% GdB und Untergewicht wieder an meinen Arbeitsplatz zurück (bin Krankenschwester im stationären KH Bereich). Anpassung brauchte ich nur darin, dass ich auf Wunsch auf Teilzeit zurückgegangen bin und keine Nachtdienste machen musste.
Ansonsten habe ich bis auf die ersten Wochen nach der OP ganz normal gearbeitet (wir haben fast nie Patienten wo man schwer heben muss), bin auch für andere Krankenstände eingesprungen etc.

Leider gab es im Herbst/Winter 2013 den Darm betreffend Komplikationen, einen schweren Infekt meines Port-a-caths und ich musste wieder in den längeren Krankenstand mit heimparenteraler Ernährung.
Nun geht es mir wieder besser, Infekte sind weg, Körpergewicht ist gestiegen und ich möchte natürlich wieder so wie vorher arbeiten.
Mir ist aber nun zu Ohren gekommen, dass mich mein Chef nur mehr in einem Zimmer arbeiten lässt wo ich bestelle, nachfülle, putze und vielleicht mal bei einem Verbandswechsel assistiere.
Begründung: dort wäre ich gut einsetzbar und er kommt seiner Fürsorgepflicht nach...

Ich verstehe nicht warum ich (wo mein Zustand sogar besser ist als nach dem Letzten Krankenstand) nun nicht mehr die normalen Tätigkeiten auf Station machen darf, wie meine KollegInnen.
Darf ich das anfechten? Ist das schon Diskriminierung? Ich würde mich in diesem Zimmer weder ausgelastet fühlen bzw. bin ich überqualifiziert als Diplomierte Ks.

Der GdB sagt doch schließlich nichts über die Leistungfähigkeit am Arbeitsplatz aus. Mein Handicap ist eigentlich nur, dass ich bei Darmproblemen länger in einen Krankenstand rutschen könnte...

Wo suche ich nun am Besten Hilfe? Habe ich eine Chance meiner vorigen Tätigkeit wieder nachkommen zu dürfen?

Danke für Eure Hilfe,
lg Boppi

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Boppi

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"Abschiebung im Arbeitsumfeld" aufgrund GdB

Beitrag von doro » 15.03.2014, 20:47

Hallo Boppi,

ich bin Arbeitstechnisch keine Fachfrau,aber ich empfehle, such das Gespräch mit Deinem Chefdoktor.Was Dir zu Ohren gekommen ist, :cry: du kennst doch die stille Post und wie irgendwelche Scheisshausparolen letztendlich bei der Person ankommen, die es betrifft.In diesem Fall Du.
Lass Dich nicht kirre machen, sondern gehe die Sache an.Viel Erfolg. :winke:

PS ich hatte gehofft, die **** Parolen würden xx werden, aber nun lasse ich sie so stehen :oops:

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doro

ehemaliges Mitglied

"Abschiebung im Arbeitsumfeld" aufgrund GdB

Beitrag von Boppi » 15.03.2014, 22:19

Liebe Doro!

Also erstmal danke wegen den XXX Parolen- das hat mich jetzt wenigstens zum Lachen gebracht! :D

Ansonsten- also mein Chef ist immer noch der Stationsleiter der Pflege, da hilft mir ein Chefdoktor leider nicht weiter.
Und der Ort wo ich davon erfahren habe, wo ich in Zukunft eingesetzt werden soll, war eh schon das Gleichberechtigtenbüro für "Behinderte/Eingeschränkte Mitarbeiter".
Sie möchten das sowieso noch klären, aber ich habe wirklich Angst, dass ich aufgrund der "fürsorglichen" Meinung meines Leiters dass jegliche andere Arbeit für mich nicht zumutbare wäre oder eine Gefährdung für den Patienten darstellen würde, auf dem Abstellgleis lande.

Wenn mich jetzt ein Außenstehender der Krankenpflege sehen würde- keiner käme auf die Idee dass ich eine schwere Grunderkrankung habe, die zwar für mich oft schwierig zu akzeptieren ist und halt ihre Maßnahmen fordert, mich in der Arbeit aber absolut nicht einschränkt.
Ja, ich bin nicht die Dickste, ich hab das Stoma, einen Port-a-cath als venösen Notzugang, muss Diät halten, aber das ist doch kein Grund mich nicht mehr am Patienten Blutdruck messen zu lassen, Blut abzunehmen, Aufnahmegespräche führen und für OP vorbereiten.

Waaaah- ich kann mich da heut so richtig schön zornig reinsteigern! :DD

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Boppi

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"Abschiebung im Arbeitsumfeld" aufgrund GdB

Beitrag von Hanna70 » 15.03.2014, 23:49

Hallo Boppi,

dieses Gleichberechtigtenbüro muss doch von irgendjemandem einen Hinweis bekommen haben. ??? Da würde ich nochmals hingehen und danach fragen. Die müssten doch dort auf DEINER Seite stehen und DICH unterstützen!

Evtl. gibt es ja auch einen Personalrat? Die kennen sich meist in solchen Fragen sehr gut aus, besonders, was die rechtlichen Grundlagen für so eine Umsetzung betrifft.

Egal, ob Dein Vorgesetzter der Chefarzt oder der Stationsleiter ist. Ein offenes Gespräch mit Deinem Vorgesetzten ist auf jeden Fall notwendig. Vielleicht mag Dich auch Deine Stationsschwester nicht oder eine "liebe" Kollegin. Mobbing? :?

Möglichwerweise kann es auch zu einem Gutachten eines Vertrauensarztes kommen. Das würde sowohl für Dich als auch für Deinen Vorgesetzten Klarheit geben - im Sinne von "Führsorgepflicht".

Die Situation ist sicher sehr schwer für Dich, aber meist lohnt es sich zu kämpfen. Wer nicht kämpft, hat bereits verloren. Ich wünsche Dir viel Glück.

Liebe Grüße
Rosi

PS: Beim Sozialgericht gibt es auch eine Rechtsberatung für solche Fälle.

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Hanna70

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"Abschiebung im Arbeitsumfeld" aufgrund GdB

Beitrag von francy » 16.03.2014, 11:40

Hallo Boppi, wenn Dir was zu Ohren gekommen ist, würde ich erstmal gar nicht reagieren. Denn man will ja was bei Dir verändern und da muß schon der unmittelbare Vorgesetzte kommen. Aber Dein Vorteil ist, Du kannst Dich auf das Gespräch akribisch vorbereiten. Was lässt Du im Gespräch zu und Nebensächlichkeiten ignorieren, damit es nicht zum Knatsch wird. Bleibe glashart! Kein Gespräch unter vier Augen! Personalrat muß dabei sein evtl. noch ein zuständige/r vom Betriebsrat. Schließlich handelt es sich ja um eine Umsetzung, vielleicht bedeutet es auch noch einen finanziellen Nachteil. Ich drück Dir die Daumen dafür, daß die Sache zu Deinem Gunsten ausgeht. LG francy

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francy

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"Abschiebung im Arbeitsumfeld" aufgrund GdB

Beitrag von Häslein » 16.03.2014, 12:39

Warum solltest Du keinen anderen Bereich erhalten können bzw. dürfen?

In Deinem Arbeitsvertrag steht mit sehr,sehr hoher Wahrscheinlichkeit nur, dass Du als Krankenschwester im Haus X in Y angestellt bist - ein Anrecht auf eine bestimmte Station, Arbeitsplatz gibt's nicht.

Wenn Dein Stationsleiter es so will, wird es ihm gut gelingen, notfalls kommt dann die Weisung von der PDL.

Mal eine Frage: Warum hast Du beim AG überhaupt was vom GdB gesagt? Am besten wissen die noch, was Du hast ( Stoma usw ) .

Wenn Du keinen Nachtdienst mehr machst, sind die Kollegen nicht erfreut, auch wenn Dir das so niemand sagt. Darüber wird geredet und das führt zu Unmut.

Ich kann beide Seiten da verstehen.

Häslein

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Häslein

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"Abschiebung im Arbeitsumfeld" aufgrund GdB

Beitrag von Boppi » 16.03.2014, 14:03

Hallo!

Natürlich werde ich noch das klärende Gespräch mit dem Stationsleiter und Beisein des "Gleichberechtigtenbeauftragten" suchen und hoffe immer noch eine Lösung zu finden, die für alle Seiten passt.
Es hat mich einfach nur zutiefst betroffen gemacht, dass ich wegen einem längeren Ausfall wegen Infekt nun so abgestuft werden soll in meiner Tätigkeit.

@ Häslein:
zu deinen Punkten:
- den GdB musste ich angeben, zumindest stand das in meinem Bescheid, dass ich den Dienstgeber informieren muss und auch die Arbeiterkammer sagt, dass ich womöglich Strafe zahlen muss, wenn ich die Behinderung nicht angebe, weil die größeren Betriebe ja eine Ausgleichstaxe zahlen müssen wenn sie nicht genug Beeinträchtigte Mitarbeiter einstellen.
Und nachdem ich im Personalbüro also meinen Bescheid vorlegte, wussten es natürlich gleich mal die Oberschwester und der Stationsleiter, es scheinte ja der Mehrurlaub in der Dienstplanverrechnung auf etc.

- Nachtdienste wurden mir von der Betriebsärztin untersagt weil sie schlechten Einfluss auf meinen Biorhythmus hätten und bei meiner Erkrankung nicht förderlich wären. Ich selbst, würde liebend gerne wieder Nächte machen.
(Wenns nach mir ginge würde ich sowieso am Liebsten wie ein ganz normaler Gesunder Mensch arbeiten.)

Ich gebe zu dass ich letztes Jahr nicht ausreichend informiert war, über die negativen Konsequenzen einer Einstufung für den GdB. Nur damals bekam ich vom Betriebsarzt die Empfehlung, von der Stomaschwester ebenso und ich steckte in Job-und finanziellen Sorgen und sah keine andere Möglichkeit.
War ein Riesenfehler, ich weiß, Unwissenheit schützt vor "Strafe" nicht, und ich muss mit den Folgen nun leben.
Trotzdem möchte ich für mein Recht in der Arbeitswelt so weit als möglich kämpfen.

LG Boppi

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Boppi

Mitglied

"Abschiebung im Arbeitsumfeld" aufgrund GdB

Beitrag von charla » 16.03.2014, 14:10

Hallo Boppi!
Also - der GdB steht Dir zu und zumindest der zusätzliche Urlaub wird Dir guttun.
Zum einen würde ich an Deiner Stelle erst einmal nachfragen, ob diese Gerüchte überhaupt stimmen und wenn ja, welche Arbeiten konkret Dein Vorgesetzter Dir zugedacht hat. (Könnte vielleicht auch interessant sein ??)
Dann Information mit/über Betriebs- bzw. Personalrat und Schwerbehinderten-Vertrauensfrau/-mann.
Weiterhin könnte Dir das Integrationsamt weiterhelfen.
Mein Rat aus persönlicher Erfahrung: Bevor Du irgendwie Stellung nimmst bzw. etwas ablehnst - erst einmal die Angebote anhören, nachdenken und dann entscheiden.
Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg auf diesem Weg!
Charla :winke:

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charla

Mitglied

"Abschiebung im Arbeitsumfeld" aufgrund GdB

Beitrag von Hanna70 » 16.03.2014, 14:53

charla hat geschrieben: Bevor Du irgendwie Stellung nimmst bzw. etwas ablehnst - erst einmal die Angebote anhören, nachdenken und dann entscheiden.


:guterBeitrag:

Hallo Boppi,

ich hab auch noch mal nachgedacht. ;)

Wenn Du 80 GdB hast und ein Nachtarbeitsverbot besteht, dann sind da eben doch Einschränkungen, die u.a. auch für die Dienstplanung des Arbeitgebers zu beachten sind. Man muss in solchen Fällen immer beide Seiten sehen, auch wenn das für Dich bitter ist.

Alle Gute
Rosi

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Hanna70

Mitglied

"Abschiebung im Arbeitsumfeld" aufgrund GdB

Beitrag von snoopy66 » 16.03.2014, 18:58

Hallo Boppi,

ich kann deinen Frust gut verstehen :troesten:
Der GdB ist ja eigendlich ein Ausdruck der schwere deiner Erkrankung, das ist nun mal so.
Wenn ich das richtig verstanden habe, bist du im Moment noch krank geschrieben.Mal völlig egal was andere reden, das dein Arbeitgeber sich Gedanken um deine Arbeitsfähigkeit macht, ist völlig normal.
Ich denke, hier gehts auch um rechtliche Fragen.Einmal die Fürsorgepflicht dir gegenüber, aber auch gegnüber dem Patienten.
Hier muß der Arbeitgeber sich absichern.

Seit wann bist du denn krank? Hast du mal über eine Wiedereingliederungsmaßnahme nachgedacht?
Das hat den Vorteil, das du langsam wieder mit der Arbeit anfangen kannst und du, sowie dein Arbeitgeber seht, wie arbeitsfähig/ belastbar du wirklich bist.
Außerdem würde ich, wie schon Vorgeschlagen, das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen.
Ich denke wenn ihr gemeinsam nach einer Lösung sucht, ist das für alle die beste Lösung.
Wer weis, vielleicht ergeben sich noch ganz andere Möglichkeiten für dich.

Boppi, ich würde auch gerne wieder arbeiten, aber es ist nicht möglich, das mußte ich mir auch erst mal eingestehen, das ist nicht einfach, aber so ist es nun mal .
Lass den Kopf nicht hängen, es wird sich eine Lösung finden. Geh das ganze Schritt für Schritt an.

LG Katja

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snoopy66

Ansprechpartnerin des Stoma-Treff Dierdorf

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