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Bitte Hilfe für eine Angehörige – Seite 4

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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61 Beiträge • Seite 4 von 71, 2, 3, 4, 5, 6, 7

Bitte Hilfe für eine Angehörige

Beitrag von Börgi » 07.09.2017, 21:16

Liebe Karin,
mein herzliches Beileid zu Deinem Verlust!!!

Ein stiller Gruß von Börgi!!!!

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Börgi

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Bitte Hilfe für eine Angehörige

Beitrag von corasun » 08.09.2017, 20:13

Hallo ihr Lieben,

ich bin schon wieder... :cry:

danke erstmal dass hier noch auf meine Nachrichten reagiert wird.
Ihr könnt Euch nicht vorstellen wieviel Trost mir das gibt!

Peter51, Du hast ja so Recht! Mit ALLEM was Du geschrieben hast...
Ich habe immer daran geglaubt dass mein Papa mit seinem noch starken Lebenswillen alles überstehen wird, aber das war wohl eine Illusion... :oops:
Mein Vater wollte doch leben... nicht ein einziges Mal hatte er bisher geäußert, dass er nicht mehr will...
Natürlich finde ich jetzt einen kleinen Trost darin, dass ihm ein Leidensweg erspart bleibt.
Am meisten schmerzt es derzeit, wie er verstorben ist... alleine auf der Kliniktoilette.
Wenn ich da gewesen wäre, dann wäre er ja gar nicht alleine aufgestanden ...
Ich weiß nicht wie oft ich mir diese Situation bereits in meinem Kopf rekonstruiert bzw. vorgestellt habe!
Der Arzt hat mir zwar versichert, dass es vermutlich schnell gegangen sei und mein Papa sich nicht gequält hat aber wer weiß das schon??? Auf einer Toilette zu versterben hätte er nicht gewollt... ich meine, klar, wer möchte das schon, aber ich komme damit überhaupt nicht klar!
Einige haben auch schon gesagt, dass sie es merken wenn es vorbei und Zeitpunkte wählen wenn die Lieben nicht dabei sind.... aber ich wäre lieber da gewesen und hätte es gesehen als dass ich es mir nun in meinem Kopf immer wieder vorstelle... wisst Ihr was ich meine?

Bitte denkt nicht von mir ich sei egoistisch oder naiv... mir fehlt ein Abschluss und den werde ich nun NIEMALS bekommen :cry:

Ich wünsche Euch nochmals wirklich alles alles Glück dieser Erde....ihr habt es so sehr verdient!!!
@Peter51: Ich danke Dir so sehr für Deine Worte (natürlich allen anderen auch!)
Ich kann mir wahrscheinlich nicht mal ansatzweise vorstellen was Du schon alles durchgestanden hat :oops: Das Du trotzdem noch so viele schöne und tröstende Worte für mich hast... vorDir/ Euch kann man nur den Hut ziehen (auch wenn ich mich jetzt wiederhole!)

Eure Karin (die immernoch viel weinen muss)

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corasun

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Bitte Hilfe für eine Angehörige

Beitrag von Butterfly » 08.09.2017, 21:54

Hallo,

Verständlich, dass Dir der Gedanke nicht gefällt, dass Dein Vater im Bad verstorben ist.
Der Arzt hat sicherlich recht, dass es schnell gegangen ist. Dein Vater hat es vllt gar nicht mitbekommen. Wenn er allein auf Toilette gegangen ist, dann muss er sich in diesem Moment fit genug gefühlt haben - sonst wäre er gar nicht allein aufgestanden und bis ins Bad gekommen.
Im Bad sind auch viele Klingeln, wenn er nicht geklingelt hat, dann ist es so schnell gegangen, dass er gar nicht mehr klingeln konnte.

Der Ort war nicht der schönste. Nichtsdestotrotz, ihr konntet den Tag vorher noch miteinander sprechen, Pläne schmieden und Du durftest ihn danach bestimmt noch sehen, oder?
Ich finde, das ist viel wert.

Angenommen, Du wärst gerade dagewesen, auch dann wäre er allein ins Bad gegangen. Du hättest nach ein paar Minuten erst einen Blick riskiert, um ihm Zeit zu geben und Privatsphäre einzuräumen. Wer weiß, wie es ihm nun gehen würde, wenn er gefunden und wiederbelebt worden wäre. Es hätten auch viele endlose OPs folgen können wg Komplikationen o.ä. und Dein Vater hätte ins Koma fallen können. Man weiss es nicht.

Es ist schwer die Situation zu akzeptieren. Sieh es als Geschenk, dass Ihr miteinander bis zum Schluß sprechen konntet und er nicht zum Schwerstpflegefall geworden ist. Er war bis zur Erkrankung ein selbständiger Mensch, wie Du ihn beschrieben hattest. Und so ist er auch von dieser Welt gegangen - aufrecht auf seinen eigenen zwei Füßen. Ist das nichts?

Die Trauerverarbeitung kommt noch und es wird auch noch lang weh tun. Aber es wird leichter und der Schock mit der Situation im Bad wird in den Hintergrund treten und die gemeinsame Zeit in den Vordergrund.

Alles Gute
Butterfly

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Butterfly

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Beitrag von doro » 08.09.2017, 22:07

Sieh es als Geschenk, dass Ihr miteinander bis zum Schluß sprechen konntet und er nicht zum Schwerstpflegefall geworden ist. Er war bis zur Erkrankung ein selbständiger Mensch, wie Du ihn beschrieben hattest.

Dem kann ich mich nur anschließen.Wäre Dein Vater in Deinen Armen eingeschlafen,hättest Du das
"einschlafen wollen" sicher in dieser Stuation,auch nur schwer akzeptieren können und in dem Moment wahrscheinlich nach Hilfe suchend ,das Krankenzimmer verlassen.

Finde Deinen Frieden,Dein Pa hat ihn nun auch.

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doro

ehemaliges Mitglied

Bitte Hilfe für eine Angehörige

Beitrag von Martha » 08.09.2017, 23:23

Herzliches Beileid, liebe Karin, auch von mir.

Als bisher stille Mitleserin möchte ich mich bei Peter und bei Butterfly bedanken.
Ihr beide nordet mich immer wieder ein.
Und dank Eurer letzten Beiträge hier, bin ich näher daran, nachträglich Frieden mit dem Sterben meiner Eltern zu finden.
Eure Beiträge lehren mich Demut,lenken den Blick auf´s Wesentliche und geben Hoffnung.

Alles Gute für alle und liebe Grüße

Martha

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Martha

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Bitte Hilfe für eine Angehörige

Beitrag von Merlina » 09.09.2017, 00:07

Hallo Karin,

ich habe Deinen Thread verfolgt und möchte - nachdem die anderen schon so viele :guterBeitrag: :guterBeitrag: :guterBeitrag: gebracht haben - nun auch noch etwas dazu schreiben.

Alles was Du hier über Dich und Deine Gefühle berichtet hast ist folgerichtig und absolut angemessen.
Danke für Deine Offenheit, es ist nicht einfach, so viel über sich zu erzählen. Und für uns als direkt Betroffene ist es auch wertvoll, offene Worte eines Angehörigen zu erfahren.

Der Abschiedsweg Deines Vaters war sehr kurz und das ist für Dich sehr schwer zu ertragen.
Ich kenne das aus eigener Erfahrung, ich war so überrascht davon, und vollkommen überfordert den richtigen Weg, die richtige Handlungsweise zu finden. Das war umso schwerer, weil vorher immer diese Themen vermieden worden waren. Und plötzlich zählte jede Sekunde Lebenszeit! Und alles was ich nicht gesagt oder getan hatte warf Zweifel und Bedauern auf! Das hielt sehr lange vor und kommt auch nach vielen Jahren immer mal wieder hoch.

Wir können immer nur das tun, was uns gerade in diesem Moment möglich ist. Und das ist dann auch genau richtig so. Der andere Mensch hat trotzdem das Wissen und Empfinden, dass ALLES da ist.

Wo er gestorben ist, oder die Tatsache, dass Du nicht da warst ist vielleicht nicht relevant, weil er selbstbestimmt handeln konnte, was ihm ja scheinbar sehr wichtig war.
Mir kam auch der Gedanke, dass Dein Vater vielleicht schon lange mehr gewusst oder geahnt hat, als es den Anschein hatte.
Wenn er sich so kurz vor seinem Ende erst behandeln ließ, dann wollte er es so. Er hat sein Leben selbstbestimmt bis zum letzten Moment ausgekostet, ohne der Medizin-Maschinerie ausgesetzt zu sein.
Er hat sich und auch Dich davor geschützt. Ich finde das ist richtig so und wunderbar.

Zeigt sich nicht dadurch, dass er sich damit bis zuletzt seine Freiheit und Würde bewahrt hat?

Alles Liebe für Dich! :roseSchenken:
Merlina

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Merlina

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Bitte Hilfe für eine Angehörige

Beitrag von corasun » 09.09.2017, 02:01

Puh, Merlina...Du sprichst mir zu 100 Prozent aus der Seele!!!

Es ist schon sehr spät und ich kann mal wieder nicht schlafen...also wenn ich darf dann würde ich Euch gerne ein bisschen mehr über die "Geschichte" von meinem Papa schreiben...

Ich möchte allerdings nicht dass das eigentliche Thema aus dem Blick gerät! Eigentlich habe ich ja in diesem Forum auch nichts mehr zu suchen aber es mag sich jetzt blöd anhören aber ich fühle mich so wohl hier bei Euch... :troesten:
Ich möchte aber auch niemanden mit einem wichtigen Thread den Platz oder die Aufmerksamkeit nehmen...

Bevor ich für heute gute Nacht sage möchte ich noch etwas loswerden: wenn mein Papa noch leben würde...ich hätte bzgl des Stomas keine "Angst" oder Bedenken mehr... Hauptsache er wäre noch da... ich würde ihm alles wechseln...Hauptsache er wäre noch da!!! was habe ich mir bloß für lächerliche Gedanken gemacht... und vor allem.. wie müsst ihr Euch als Betroffene fühlen wenn solche "blöden" Bedenken bestehen... :ichKannsNichtGlauben: ich könnte mich selber ohrfeigen... :oops:

Gute Nacht ihr Lieben...
Eure Karin

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corasun

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Beitrag von Else » 09.09.2017, 21:34

Hallo Karin.
Nach einigen Todesfällen im nahen Freundes- und Verwandtenkreis, bin ich mir sicher, dass dein Vater dich immer als liebevolle Tochter an seiner Seite gespürt hat. Und du immer bei ihm warst, auch wenn du physisch nicht in seiner Nähe gewesen bist.

So wie du eure Beziehung beschreibst, konnte er dir tief vertrauen.
Und dieses Gefühl wird ihm auch im Sterben nicht verlassen haben.

Vielleicht war er sogar erleichtert, dir sein weiteres körperliches Altern nicht mehr zumuten zu müssen. In der Gewissheit, dass du die schönen Momente und Erinnerungen an ihn in dir so lebendig erhalten kannst.
Ich wünsche dir, dass dir das trotz der tiefen Trauer immer besser gelingt.
Else

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Else

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Bitte Hilfe für eine Angehörige

Beitrag von Trineline » 09.09.2017, 22:37

Liebe Karin,

gerne bist du hier weiterhin willkommen und schön, dass du dich hier wohlfühlst.

Ich selbst bin auch noch nicht so lange dabei. Doch dieses Forum ist etwas ganz Besonderes!! :roseSchenken: :roseSchenken:

Deine Trauer und die Vorwürfe sind alles ganz normale Verabschiedungs- und Verarbeitungsprozesse, die jeder Mensch auf seine Weise irgendwie durchläuft (siehe Kübler-Ross, sie hat tolle Bücher hierzu rausgegeben). Außerdem war die Zeit viel zu kurz. Du hast innerhalb kürzester Zeit alle Prozesse erlebt und noch nicht verarbeiten können. (andere pflegen über viele Jahre ihre Angehörigen und sind manchmal auch wütend dabei, weil die Pflege sehr anstrengend sein kann)

Schau bitte nicht zurück, schau im hier und jetzt. Erledige Schritt für Schritt die wichtigen Angelegenheiten.

Ich finde du machst alles fabelhaft, Nichts, wirklich gar Nichts gibt hier Berechtigung für deine Zweifel. Gib dir die Zeit, die du brauchst. Jeder Mensch hat eine eigene Trauerzeit. Mach deine Trauerphase nicht von anderen abhängig, denn andere hatten nicht diesselbe Situation wie du. Jeder verarbeitet anders, jeder hat seine eigene spezielle Situation. Jeder Mensch ist einzigartig!!

Vielen Dank für deine tiefe Liebe zu deinem Vater! Ich bin mir sicher, dass dein Vater sich sehr freut, wenn du eines Tages wieder Freude in deinem Leben einkehren lassen kannst und du dich an viele schöne Erinnerungen mit ihm freust. :roseSchenken: :roseSchenken:

Liebe Grüße
Trineline

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Beitrag von corasun » 10.09.2017, 14:02

Hallo ihr Lieben,

erstmal vielen Dank für Eure tröstenden Worte...

Ich denke ihr habt alle vollkommen recht... ich sollte wirklich dankbar dafür sein, dass ich das Glück hatte mit meinem Papa noch bis zum Schluss reden zu können! Ganz viele Menschen können das nicht mehr...
Und auch wenn ich mich nicht von ihm verabschieden konnte... dank Euch sehe ich es mittlerweile als Geschenk dass er bis zum Ende Herr seiner eigenen Sinne gewesen ist!
So hatte ich das bisher nicht betrachtet... bis jetzt war es mir nur wichtig zu erfahren wie und woran er letztendlich verstorben ist...aber ist es das ?? Nein, ich versuche mir wirklich Eure Worte zu Herzen zu nehmen. Der Arzt hat mich am Freitag nicht mehr angerufen um mir die genaue Todesursache mitzuteilen...ich weiß dass er mich in der kommenden Woche kontaktieren wird... es ist mir aber nicht mehr so wichtig...

Seit gestern befinde ich mich in einer Phase, von der ich hoffe dass sie nicht so lange anhält...
meine Gefühle und Gedanken wechseln fast im Minutentakt... in einem Moment höre ich ein Lied und finde das total schön und im nächsten Moment wenn ich das gleiche Stück höre muss ich wieder anfangen zu weinen.... oder ich mache mir Gedanken über die Wohnungsauflösung...in einem Moment denke ich kann seine Wohnung niemals wieder betreten und ich schaffe es nicht...im nächsten Moment denke ich dass ich das hinbekomme...und wenn ich Eure lieben Zeilen lese... in einem Moment kann ich es und im nächsten Moment muss ich weinen... das sind jetzt nur ein paar Beispiele aber ist das Normal??? :oops:

Gestern und heute habe ich auf unserer Terrasse einen weißen Schmetterling gesehen. Wir wohnen jetzt schon sehr lange hier und ich habe hier noch NIE einen weißen Schmetterling gesehen...
Ich stelle mir vor, dass ist mein Papa der nach mir guckt... verrückt oder???

Ansonsten handhabe ich es derzeit so, dass ich von Moment zu Moment entscheide... und wenn ich irgendwas gerade nicht erledigen kann dann lasse ich es...

Es ist nach wie vor alles sehr schwer und ich hoffe dass ich tatsächlich irgendwann wieder lachen kann... ich denke auch dass mein Papa das gewollt hätte...

Es gibt mittlerweile auch einen Termin für die Trauerfeier... ich wünsche mir für meinen Papa dass die Menschen die ihn lieb hatten und Abschied nehmen möchten erscheinen werden und keine Angst davor haben werden mich anzusprechen...

Ich könnte an dieser Stelle noch viel mehr über meine derzeitigen Gefühle schreiben, aber ich möchte auch nicht den Rahmen sprengen...

Ich drücke Euch alle ganz doll!!!! Dieses Forum ist tatsächlich etwas ganz Besonderes!!! :roseSchenken:

Liebe Grüße
Karin

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corasun

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