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Reaktion einer Kollegin auf meine Schwerbehinderung – Seite 1

Das Forum zum Erfahrungsaustausch rund um sozialrechtliche Themen, z.B. zur Schwerbehinderung, zum Bezug der Hilfsmittel, zu Zuzahlungen und vielen anderen Themen.

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36 Beiträge • Seite 1 von 41, 2, 3, 4

Reaktion einer Kollegin auf meine Schwerbehinderung

Beitrag von Beutelmaus » 09.12.2007, 08:38

Hallo Leute,

wie hättet ihr auf die Aussage einer Arbeitskollegin reagiert, wenn sie sagt: "Es müssen wieder deinetwegen die anderen zurückstecken." War im letzten Jahr wegen Darmkrebs mit künstlichem Ausgang und nachträglicher Chemo- u. Bestrahlung fast neun Monate krank. Einige Kollegen verstehen, dass ich nicht mehr als 10 kg tragen kann u. sagen bleib du am Telefon, andere meinen ich werde bevorzugt. Um so etwas zu vermeiden, habe ich alle Nachsorgeuntersuchungen in meinem Erholungsurlaub machen lassen und dieser wurde nur nach langen Diskussionen genehmigt. Mittlerweile wissen die Chefs, dass ich 100 % schwerbehindert bin. Den täglichen Leistungsdruck und Stress können alle nur sehr schwer ertragen. Die Meinung einer anderen Kollegin: man muss krank sein, um einen derartigen Stress zu bewältigen !!! Damit die Situation besser verstanden wird: in den letzten beiden Jahren sind 3 lange und schwere Krankheiten und 4 Kolleginnen in den Mutterschutz gegangen. Es wurden eingestellt: 2 gerigfügig Beschäftigte, 1 Teilzeitbeschäftigte und eine Vollzeit. Nach meiner Krankheit musste ich von Vollzeit auf Teilzeit gehen.

Eure Erfahrung und Meinung wäre mir sehr wichtig.

Vielen Dank

Beutelmaus

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Beutelmaus

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Reaktion einer Kollegin auf meine Schwerbehinderung

Beitrag von Waltraud Mayer » 09.12.2007, 11:17

Ja Beutelmaus, es ist schwer was richtiges dazu zu sagen.Du arbeitest in einer Firma die viel,zuviel von Ihren Angestellten verlangt.Sicher Du kannst ja nichts dafür, das Du krank bist, hast ja eh damit genug zu tun, ich verstehe aber auch die Reaktion der Kollegin. Ich hätte Ihr in freundlichem Ton gesagt: "An der Situation in der Firma bin ich nicht Schuld, meine Krankheit habe ich mir bestimmt nicht ausgesucht und sei froh, das Du diesen emensen Streß noch aushälst" Ich glaube das das garnicht so böse gemeint war, eher ein Ausspruch einer auch etwas überforderten Kollegin.
Ich wünsch Dir das sich die Wogen wieder glätten
LG Waltraud

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Waltraud Mayer

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Reaktion einer Kollegin auf meine Schwerbehinderung

Beitrag von wukasisumo » 09.12.2007, 11:38

hallo beutelmaus,
ich arbeite in einem betrieb mit derzeit 15 kollegen und als ich anfang 06 eine neue hüfte bekam, war ich auch ein viertel jahr krank. jeder der mich sah, sagte, schon dich und fang nicht so früh wieder an.
aber ab dem 1. arbeitstag mußte ich wieder voll ran. die kollegen sagen zwar, schone dich, aber es ist nicht umsetzbar.lieber bist du krank - wenn du kommst wirst du als vollwertige arbeitskraft angesehen und auch so eingesetzt.
es gibt immer so kollegen, die blöde sprüche rauslassen, meistens sind es die, die noch nie ernsthaft krank waren und daher gar nicht merken, wie verletzend sie sind.:(
leider hört und liest man immer mehr, daß eingespart wird auf lasten des arbeitnehmers, jeder muß immer mehr machen, wenn jemand geht, kommt keiner nach oder nur aushilfen, die sich nicht wirklich auskennen.
ich bin 90% schwerbehindert, mein geschäft weiß das nicht, aber ich mache mir keine illlusionen, daß ich bis zur rente, falls ich die erlebe, vollzeit durchschaffen kann.
eigentlich sollte ich schon wegen des stomas nicht so arg heben, und seit der hüftop schon gar nicht mehr. aber ich komme nicht drum herum, denn es ist eben manchmal niemand anderes da.
mußtest du in teilzeit aufgrund deiner krankheit oder kam das von deiner geschäftsleitung?
lg sabinexmas

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wukasisumo

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Reaktion einer Kollegin auf meine Schwerbehinderung

Beitrag von doro » 09.12.2007, 12:21

ch bin 90% schwerbehindert, mein geschäft weiß das nicht,


Hallo Sabine,

es hat sicher einen Grund dieses zu verschweigen.Allerdings solltest Du Dich dann auch nicht beschweren,dass Du in Deinem Betrieb nicht geschont wirst.
eigentlich sollte ich schon wegen des stomas nicht so arg heben, und seit der hüftop schon gar nicht mehr. aber ich komme nicht drum herum, denn es ist eben manchmal niemand anderes da.


Woher sollen Deine Chefs und Kollegen von Deinem Handicap wissen, wenn Du Deine 90 Prozent verschweigst.Ist Dir eigentlich klar, dass Du damit auch auf einige " Vorteile" verzichtest ? z.B. einige,ich glaube 5 Tage. Mehr-Urlaub ?

Ich würde meinen Ausweis auf den Tisch legen ;) und meinen kollegialen Mitarbeitern erklären warum ich dieses oder jenes nicht darf aber dieses oder jenes auch ohne "heben" besser kann und darf.:ballon:


Ups, den besonderen Kündigungsschutz fas vergessen :)

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doro

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Reaktion einer Kollegin auf meine Schwerbehinderung

Beitrag von wukasisumo » 09.12.2007, 14:58

hi doro,
ich habe mich nicht beschwert.
habe schon mal im gleichen thread (8 zeilen weiter unten)erklärt, warum ich meinen schwerbehindertenausweis nicht abgab.:brief:
wissen tun sie nur meine hüftop, aber da ich wieder rumrenne, wie ein junges reh, gerät sowas bei anderen schnell in vergessenheit.
ich habe seit juli auch wieder mal einen neuen chef und einen neuen stellvertreter und ich muß dir ehrlich sagen, daß ich mir reichlich blöd vorkomme (in gedanken habe ich das schon x-mal durchgespielt)hinzugehen und zu sagen, ich kann dies und das nicht mehr. denn trotz allen krankheiten fühle ich mich schon gut. und ich gehe auch meistens gern zur arbeit.:D
doro, im übrigen habe ich im forum schon irgendwo gelesen, daß es durchaus ein kündigungsgrund ist , wenn man bei der einstellung sowas verschweigt. da verzichte ich lieber auf eine woche sonderurlaub im jahr und behalte dafür meinen arbeitsplatz.
klar hast du recht, aber ich bin schon 16 jahre dabei und jetzt ist der zug auch schon lange abgefahren da noch einen schwerbehindertenausweis abzugeben der 1983 ausgestellt wurde.
lg sabine:winke:

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wukasisumo

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Reaktion einer Kollegin auf meine Schwerbehinderung

Beitrag von Axel » 09.12.2007, 15:14

Hallo Beutelmaus, das ist wirklich eine schwierige Situation. Erinnert mich ein wenig an die Geschichte von Racer, die er hier geschildert hat. Wenn Du nicht "untergehen" willst, hilft vielleicht wirklich nur, mal ordentlich auf den Tisch zu hauen, den Kollegen mal ganz klar zu sagen was Sache ist und dass Du Dir Deine Krankheit und die Folgen mit Sicherheit nicht freiwillig ausgesucht hast, um es Dir "bequemer" zu machen. Lasse Dich auf keinen Fall mobben und unterkriegen, was meinst Du, was die anderen jammern, wenn sie nur mal ein bißchen Durchfall bekommen ... oder ein sonstiges Zipperlein bekommen.

Toi toi toi und lieben Gruß vom Axel

PS: es kann nie schaden, mal ein wenig Rabatz zu machen.

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Axel

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Reaktion einer Kollegin auf meine Schwerbehinderung

Beitrag von Biggi0001 » 09.12.2007, 16:03

Meine Reaktion wäre gewesen:

Schulterzucken und ein "tja, ist halt so".

Da gibts keine Diskussionen drum, lass dich auf sowas gar nicht erst ein! Je selbstverständlicher du damit umgehst, um so besser und um so selbstverständlicher nehmen die anderen es hin.

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Biggi0001

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Reaktion einer Kollegin auf meine Schwerbehinderung

Beitrag von Jutta B » 09.12.2007, 17:59

Hallo Beutelmaus,

an den Aussagen sieht man, dass die Kollegen "ihren" Frust auf dich übertragen, anstatt an diejenigen, denen er gebührt.
In deiner momentanen gesundheitlichen Situation nicht gerade kollegenhaft und menschlich. Doch die Kollegen suchen sich denjenigen raus, den sie meinen am besten treffen zu können ...

Wenn du kannst, ignoriere solche Aussagen, schaue ihnen ins Gesicht und gehe weg (Ignoranz auf solche Sprüche können die wenigsten ab :D). Oder sage ihnen, "naja, sei froh, dass es dich nicht erwischt hat!!!" Lasse sie im Regen stehen.

LG
Jutta B

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Jutta B

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Reaktion einer Kollegin auf meine Schwerbehinderung

Beitrag von Sabine049 » 09.12.2007, 20:01

Hallo Beutelmaus,

mh - achselzuckend - die feine englische Art, ists, wie mit dir umgegangen wird, wahrlich nicht, aber in der heutigen leistungsorientierten Gesellschaft leider bittere Realität. Je kleiner der Betrieb, desto rauher der Umgangston, Ausnahmen bestätigen die Regel.

Vor meiner Verrentung fiel ich oftmals monatelang krankheitsbedingt aus. Aufgrunddessen rutschte ich zunehmend ins Visier der Kollegen/Innen bzw. des Arbeitgebers, in dem Sinne, dass jeglicher Frust und Unmut an meiner Person ausgelassen und ich für jeden Bockmist zur Verantwortung gezogen wurde.

Je mehr ich mich anstrengte meinem Arbeitspensum nachzukommen, desto heftiger fielen die Mobbingattacken aus.

Mir wurde anfänglich subtil später harsch signalisiert, entweder bleibe zuhause und reiche die Erwerbsunfähigkeitsrente ein, oder erbringe mit vollem Einsatz die Leistungen, die du vorher erbracht hast.

Selbstverständlich konnte ich mein Leistungsniveau nicht aufrechterhalten oder ad hoc nach mehrwöchentlichen o. gar -monatigen Ausfallzeiten erzielen, dafür war mein Arbeitsbereich zu umfassend; u.a. unterlagen mir sowohl die Personal- als auch die internen Firmenangelegenheiten.

Anstatt dass ich die Arbeit deligieren konnte, musste ich mir selbst von einer schnoddrigen Auszubildenden eines Tages sagen lassen: "Dass du krank bist, dafür kann ich doch nix. Lass deinen Frust nicht an mir aus", und lief heulend zum Chef. Die blöde K*h nutzte meine zeitweilige Hilflosigkeit, hervorgerufen durch Sensibität und mangelden Selbstbewußtsein, aus.

Beutelmaus, heutzutage kann ich die damaligen Reaktionen halbwegs nachvollziehen.

Ich kann dir nur den Tipp geben, lege dir ein dickes Fell zu, zeige keine Schwäche, sondern strafe stattdessen, wie Jutta bereits riet, die besagte Kollegin süffisant lächelnd nonverbal ab. Zeig´ bitte niemals, dass dich die eine oder andere Bemerkung/verbale Pfeilspitze maßlos verletzt bzw. kränkt. Sobald die Kollegen spüren, dass du auf deren provokativen Äußerungen anspringst, werden die dich bei jeder Gelegenheit als Zielscheibe benützen.

Liebe Grüße Sabine

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Sabine049

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Reaktion einer Kollegin auf meine Schwerbehinderung

Beitrag von Monsti » 09.12.2007, 21:13

Hallo Beutelmaus,

angesichts der wohl stressigen Lage bei Euch, solltest Du über so einem gedankenlos dahergesagten Spruch stehen. Vermutlich hätte ich der Kollegin spontan entgegnet: "Ich tausche sehr gerne mit Dir."

Nimm' das bitte nicht persönlich, sondern hake sowas unter "dumme Stressabreaktion" ab. Manche Leute wissen halt nicht, was sie unter Druck für einen verletzenden Müll von sich geben.

Liebe Grüße und :troest:
Angie

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Monsti

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