Neu hier? | schnell registrieren!

Angst Frage – Seite 1

Stellt hier eure Fragen zum Stoma und zur Stomaversorgung, zur Stoma-OP und zur Behandlung von Komplikationen.
In den drei Unterforen dreht sich alles um die drei Stomaarten Colo-, Ileo- und Urostoma und deren kontinente Varianten wie der Ileo- oder der Uro-Pouch.
Antwort erstellen
22 Beiträge • Seite 1 von 31, 2, 3

Angst Frage

Beitrag von Equilbirium » 04.11.2007, 18:00

Hallo, wie ihr sicher seht, bin ich neu hier.
Am Mittwoche wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen,l nach 6 wochen, hatte eine Fort Ader Thrombose und soweit ich verstanden habe, entzündeten Dickdarm. Mittlerweile hab ich ein Stoma, glaube es heisst irgendwas mit Illestomie oder so.
Das ist doch ein Dünndarm Stoma? Mir wurde gesagt, das mein stoma nach 3-6 monaten zurückverlegt wird. da mir nur der blindarm entfernt und sonst nichts vom dick bzw dünndarm entfernt wurde, würde ich von erfahrenen stomaträgern und auch ex stoma trägern freundlicherweise und villeicht gerne wissen, wie eine rückverlegung so aussieht. ich bin fast 24 und habe jetzt angst mein stoma mein leben lang haben zu müssen. ich fühle mich irgenwie nicht als teil der gesellschaft und habe schwere depressionen. mein gemütszustand schwankt zwischen normal und sehr weinerlich. ich habe mein leben noch nie soviel geweint wie die letzten 3 wochen, seitdem ich von chirurgen intensivstation auf normal verlegt wurde und gesehn habe, was mir da in den 2 OPs überhaupt passiert ist. ausserdem habe ich sehr grosse probleme beim wechseln des beutelsystems. die stomatherapeutin hat ihn mir bombensicher gemacht, das war mittwoch, ich trau mich selber nicht mehr den beutel zu wechseln. ich benutze einteilige systeme und hab es vorher immer ohne hautschutzpaste gemacht. war das der fehler?

kann mir jemand mit dem gleichen system von voloplast schreiben wie ich den beutel einfach wieder sicher hinbekomme? mit oder ohne paste?

danke schonmal und ich hoffe ihr könnt mir helfen...

so long equi

kein Profilfoto
Equilbirium

Mitglied

Angst Frage

Beitrag von BlackDog » 04.11.2007, 18:15

Hi,

erstmal: Keine Panik. Alles wirklich nicht schlimm.

Morgen ruft Du im Krankenhaus an und lässt Dir die Nummer von einer Stomabetreuung (Stomaschwester) geben, die ZU DIR NACH HAUSE kommt. Die wird Dir gerne nochmal zeigen, wie Du den Wechsel selbst durchführen kannst. Falls das nicht zeitnah klappt einfach nochmal ins Krankenhaus und die dortige Stomaschwester drauf ansprechen.

Generell ist das Anlegen der Platte sehr individuell. Da müsste man nun wissen, wie das Stoma aussieht (prominent, auf Hautniveau), wie die Haut darum aussieht (ohne Befund oder gereizt oder gar offene Stellen), sind Falten oder Narben im Bereich der Klebestelle usw. - all das kann man eigentlich nur vor Ort klären. Und das ist eben bei jedem anders.

Eventuell ist nach einer OP noch eine sogenannte AHB (Anschlussheilbehandlung) drin - da wird einem auch der Umgang mit dem Stoma (gerne jeden Tag) gezeigt. Das hätte aber glaube ich schon vom Krankenhaus aus beantragt werden müssen?! Nochmal nachfragen.

Da ich auch ein einteiliges System von Coloplast (SenSura konvex light) plus Paste benutze kann ich gerne mal beschreiben wie ich das mache.

1. Alle Sachen bereitlegen
-> Neuer Beutel mit Platte auf den Heizkörper
-> Die Platte ist bei mir auf 21mm vorgestanzt, also muss ich nix schneiden
-> Paste, Cavilon Hautschutzspray, Chironsalbe, Kompressen auf Ablage
2. Nackig in die Dusche
-> in der Duschkabine ist eine Kompresse
-> ein Müllbeutel
-> Klebemittellöser von Coloplast
-> ein Einwegrasierer
3. Duschen :cool: - Oberkörper, Arme und Hände abtrocknen
4. Platte mit Klebemittellöser ablösen und in Müllbeutel
5. Stoma abduschen, Haut untersuchen, Haare wegrasieren
6. Kompresse mit kaltem Wasser tränken, Stoma abdecken
7. Raus aus Dusche, Abtrocknen
8. Dann entweder lustig rumlaufen und dem Stoma die Wohnung zeigen, oder
9. Platte von Heizung, Kunststoff abziehen, das Loch etwas dehnen (mach ich mit dem Griff der Zahnbürste)
10. Paste in Ringform um die Plattenöffnung auftragen, schön dick, Platte bereitlegen
11. Stomaumgebung untersuchen, letzte Haare entfernen (Schere), eventuell eine offene Stelle mit Chiron eincremen (dünn), dann Cavilon Spray über alles, das etwas Antrocken lassen
12. Platte mit Pastering über Stoma zielen und ankleben
13. Ins Bett hinlegen, Hand auf Platte, mal da, mal dort drücken dass es klebt - 5-15 Minuten liegen bleiben
14. Aufräumen

Das ganze mache ich morgens früh, OHNE etwas zu essen vorher.

Du solltest eigentlich massig Broschüren im KH bekommen haben von diversen Anbietern von Stomasystemen - außerdem genügend Proben usw.?!


Grüße, BlackDog

kein Profilfoto
BlackDog

Mitglied

Angst Frage

Beitrag von Monsti » 04.11.2007, 18:39

Hallo equi,

zuerst mal sei herzlich willkommen in der Beuteltierherde!

Es wundert mich, dass Dir der eigenständige Versorgungswechsel nicht schon im Krankenhaus beigebracht wurde. Nur ganz am Anfang erfolgte bei mir der Versorgungswechsel durch das Pflegepersonal bzw. die Stomaschwester. Nach knapp zwei Wochen war zwar immer noch eine Stomaschwester dabei, wenn die Platte gewechselt werden musste, aber ich erledigte alles selbstständig.

Ich benutze ein zweiteiliges System von Coloplast (Assura comfort), da ich nachts größere Beutel als tagsüber trage. Die Platte bleibt durchschnittlich 3-4 Tage drauf. Pasten oder Hautschutzringe benutze ich gar nicht.

Zur Rückverlegung kann ich Dir nichts sagen, da eine solche bei mir nicht möglich ist. Aber da Du ja einen nahezu kompletten Dickdarm hast, dürfte einer Rückverlegung in einigen Monaten eigentlich nichts entgegen stehen.

Liebe Grüße aus Tirol
Angie

kein Profilfoto
Monsti

Mitglied

Angst Frage

Beitrag von dehacoe » 04.11.2007, 18:49

ich bin fast 24 und habe jetzt angst mein stoma mein leben lang haben zu müssen. ich fühle mich irgenwie nicht als teil der gesellschaft und habe schwere depressionen. mein gemütszustand schwankt zwischen normal und sehr weinerlich.

Hallo equi, :troest:
für Deine Depression besteht gar kein Anlass. Erstens kann Dein Stoma ganz sicher zurückverlegt werden, aber selbst wenn nicht, auch mit Stoma kann man ein ganz normales Leben führen. Wenn Du im Forum etwas "herumsurfst" und die Beiträge von Schicksalsgleichen liest, wirst Du hoffentlich etwas lebensfroher. Ich wünsche Dir dafür alles Gute.
Mit vielen Grüßen
Dietmar:ballon:

kein Profilfoto
dehacoe

Mitglied

Angst Frage

Beitrag von doro » 04.11.2007, 19:03

Hallo equi,

ich kann Dietmar nur zustimmen, keine Panik ich denke auch,wenn Du Deinen gesamten Dickdarm behalten hast und Dir nur das Zipfelchen Blinddarm fehlt,sind Deine Chancen für eine Rückverlegung sehr gut.
Zur Versorgung Deines Stomas hat BlackDog Dir ja eine sehr gute Anleitung gegeben :ballon:, da wird kaum etwas schief laufen.

Wenn Du weitere Probleme hast,immer raus dami:Hier werden sie geholfen ;)

Au, ja

Herzlich Willkommen!!

kein Profilfoto
doro

ehemaliges Mitglied

Angst Frage

Beitrag von chaosbarthi » 04.11.2007, 22:26

Herzlich Willkommen, Equilbirium!
Vieles wurde schon gesagt, ich füge abschnittweise noch etwas hinzu...

Equilbirium hat geschrieben:Mittlerweile hab ich ein Stoma, glaube es heisst irgendwas mit Illestomie oder so.
Das ist doch ein Dünndarm Stoma?

Ja, es ist ein Dünndarmseitenausgang und es heißt Ileostoma. Ich erinnere mich, dass ich am Anfang meiner Zeit hier im Forum nicht einmal wusste, dass es da überhaupt Unterschiede gibt. Ich habe wild gegoogelt, um zu verstehen, wovon hier im Forum gesprochen wird. *gg*

Equilbirium hat geschrieben:Mir wurde gesagt, das mein stoma nach 3-6 monaten zurückverlegt wird.

Der Heilungsprozess dauert oft länger. Versteife Dich nicht auf diesen Zeitraum, dann bist du am ende im Zweifel weniger enttäuscht, wenn es in dem Zeitraum nicht klappt. Es gibt viele vorübergehende Stomaträger, bei denen es durchaus bis zu einem Jahr dauert... :troest:

Equilbirium hat geschrieben:ich bin fast 24 und habe jetzt angst mein stoma mein leben lang haben zu müssen. ich fühle mich irgenwie nicht als teil der gesellschaft und habe schwere depressionen. mein gemütszustand schwankt zwischen normal und sehr weinerlich. ich habe mein leben noch nie soviel geweint wie die letzten 3 wochen, seitdem ich von chirurgen intensivstation auf normal verlegt wurde und gesehn habe, was mir da in den 2 OPs überhaupt passiert ist.

Ach Equi, ich kann Dich da sooo gut verstehen. Meine erste Reaktion war "Ich springe von der Hochbrücke." Ich habe mich Wochen lang geweigert, mich für die Versorgung meines Stomas zu interessieren... Ich wollte damit schlichtweg Üüüüberhaupt-nichts zu tun haben. Ich habe ignoriert, dass es ein Teil von mir sein soll und war todundglücklich.

Mittlerweile hat sich meine Sicht gewandelt: Ich bin froh, dieses Stoma zu haben und ich habe erst spät mitbekommen, wie viele Menschen überhaupt ein Stoma haben... und wie viele davon in Deinem Alter oder noch jünger sind... Ein Stoma ist kein Grund, langfristig unglücklich zu sein. Es ermöglicht ein ganz normales Leben. Ehrliche Aussage von mir: Ich habe lieber ein Stoma als dicke Pickel im Gesicht oder Liebeskummer... ;)

:troest::kiss: Liebe Grüße chaosbarthi

kein Profilfoto
chaosbarthi

Mitglied

Angst Frage

Beitrag von Monsti » 04.11.2007, 22:43

Hi Chaos,

Ich habe wild gegoogelt, um zu verstehen, wovon hier im Forum gesprochen wird.


Echt? :confused: Warum hast dann nicht gleich hier nachgefragt?

Allerdings habe ich sowas schon häufiger gehört und verstehe es nicht wirklich. Ich wusste bereits in der Klinik, dass ich ein Ileostoma habe. Natürlich hatte ich den Ärzten Löcher in den Bauch gefragt. Ich erinnere mich noch gut an die erste Visite auf der Normalstation, als ich fragte, was das denn für ein Ding an meinem Bauch sei. Antwort: "Sie haben eine endständige Ileostomie." "Aha", sagte ich, "und was ist das?" Einer der Pfleger sagte dann: "ein künstlicher Dünndarmausgang, Sie haben keinen Dickdarm mehr. Ich komme nachher und erkläre Ihnen das genau." So war es dann auch. Der Pfleger erklärte mir ca. 5 min. lang, was bei mir gemacht wurde und warum. Das reichte mir als Grundinfo.

Liebe Grüße
Angie

kein Profilfoto
Monsti

Mitglied

Angst Frage

Beitrag von chaosbarthi » 04.11.2007, 22:51

Jau, das ist heute für mich auch schwer vorstellbar... war aber so...

Ich hatte eine absolute Aversion dagegen, die Ärzte haben eh nichts von selbst gesagt und zudem ging es mir damals absolut schlecht.... Fieber, Schmerzen...

Hier im Forum waren alle so rundherum orientiert. Es war so selbstverständlich, dass ich mich nicht getraut habe, hier zu fragen.... Und überhaupt... ist mein Zweitname nicht "Google-Queen"? :D:D:D

Grüssi chaosbarthi

kein Profilfoto
chaosbarthi

Mitglied

Angst Frage

Beitrag von Monsti » 04.11.2007, 23:01

Hi BlackDog,

ziemlich amüsiert habe ich Deine Beschreibung vom Versorgungswechsel gelesen. Hier mal meine Version (das Duschen fand vorher statt):

1. Zeitpunkt ca. gegen 10 Uhr (bei mir lieferarme Zeit)
2. bereitlegen: ausgeschnittene Basisplatte, fertig gefalteter Ausstreifbeutel, ca. 10 Blätter von der Küchenrolle (längs halbiert) ... naja, und bei mir auch die Lesebrille, weil ich sonst nix sehe. :cool:
3. mit einem 20-l-Müllbeutel das Waschbecken ausfüllen. Für Spritzer aus dem Stoma einen Streifen Küchenpapier einlegen)
4. Alte Versorgung abziehen und im Müllbeutel versenken.
5. Stoma und Umgebung mit klarem Wasser reinigen, mit Küchenpapier trockentupfen.
6. Neue Basisplatte mit Föhn erwärmen. Platte und Föhn halte ich so, dass gleichzeitig auch die Stomaumgebung trocknet.
7. Platte aufbringen, innerhalb und außerhalb des Rastrings festdrücken.
8. Vorbereiteten Beutel anbringen, Hose an, feddisch. :D

Weder lege ich mich danach hin, noch halte ich meine Hand auf die Platte, sondern gehe sofort meinem Tagwerk nach. Ca. 15 min. später kontrolliere ich kurz, ob die Platte auch so haftet, wie sie haften sollte. Ist fast immer der Fall.

Natürlich passiert es zwischen Punkt 5 und 6 sehr oft, dass das Stoma liefert. Dann wird Punkt 5 halt wiederholt. Liefert mein Stoma ausnahmsweise zwischendurch nichts, ist meine Versorgung innerhalb von knapp 5 min. über die Bühne gegangen.

Rasieren entfällt bei mir - wie vermutlich bei den meisten Frauen. Die paar Borsten im Plattenbereich zupfe ich mittels Pinzette, was aber nur alle paar Wochen mal nötig ist. Das meiste wird mit dem Runterrupfen der alten Platte quasi epiliert.

Liebe Grüße
Angie

kein Profilfoto
Monsti

Mitglied

Angst Frage

Beitrag von chaosbarthi » 04.11.2007, 23:38

Ich rasiere meine engelsgleichen Härchen. Die Variante mit Pinzette ziept so unangenehm... :D;)

:feiern: Grüssi chaosbarthi

kein Profilfoto
chaosbarthi

Mitglied

Antwort erstellen
22 Beiträge • Seite 1 von 31, 2, 3


Beiträge der letzten Zeit anzeigen:
Sortiere nach: